In einer seit Monaten immer wieder aufgeschobenen und nach hinten verlegten Ankündigung gab die Regierung nun doch bekannt, dass sie plane, die Arbeitswoche auf vier Tage zu verkürzen, um den Menschen mehr Zeit für Prokrastination zu geben. „Wir verstehen, dass die moderne Welt immer stressiger wird, und viele Menschen kämpfen mit einem überfüllten Terminkalender“, erklärt ein Sprecher der Regierung. „Indem wir die Arbeitswoche auf vier Tage verkürzen, geben wir den Menschen die Möglichkeit, ihre Zeit besser zu nutzen – um Dinge aufzuschieben, die sie schon immer aufschieben wollten.“
Die neue Regelung, die als „Prokrastinationsfreundliche Arbeitszeitverordnung“ bekannt ist, soll laut Regierung in den kommenden Monaten eingeführt werden. Wir haben festgestellt, dass unsere Bürger nicht genug Zeit haben, um wirklich effektiv zu prokrastinieren. Durch die Einführung einer 4-Tage-Woche können sie jetzt ihre Aufgaben noch besser aufschieben und ihre Zeit mit sinnlosen Aktivitäten verschwenden“, informiert ein international anerkannter Prokrastinationsforscher. „Arbeitnehmer und -innen können dann an vier Tagen pro Woche arbeiten und haben drei Tage zur freien Verfügung, um endlich all die Aufgaben doch noch nicht zu erledigen, die sie schon seit Jahren vor sich herschieben.“
„Ob es nun darum geht, die Garage aufzuräumen, ein Buch zu schreiben, von dem sie schon immer geträumt haben, oder einfach nur stundenlang durch soziale Medien zu scrollen – wir glauben, dass die Menschen mit dieser zusätzlichen Zeit viel erreichen können. Nach umfangreichen Studien haben wir festgestellt, dass die Menschen in unserem Land ein großes Potenzial für Prokrastination haben, das bisher ungenutzt blieb. Durch die Einführung einer 4-Tage-Woche wollen wir dieses Potenzial fördern und die Produktivität im Bereich des Aufschiebens steigern“, fügt der Sprecher hinzu.
Prokrastinationsverordnung stößt auf abwartende Reaktionen
Die Reaktionen auf diese Ankündigung sind durchaus gemischt und auch abwartend. Einige loben die Regierung für ihre „innovative“ Herangehensweise an die Arbeitszeitgestaltung, während andere Bedenken äußern, dass eine Verkürzung der Arbeitswoche zu Produktivitätsverlusten führen könnte. „Es ist absurd zu glauben, dass eine kürzere Arbeitswoche die Produktivität steigern könnte“, so ein skeptischer Vertreter der IV, die erst vor kurzem eine 41-Stunden-Woche bei gleichem Lohnausgleich gefordert hat. „Ich meine, ich würde die zusätzliche Zeit wahrscheinlich damit verbringen, YouTube-Videos anzuschauen, anstatt irgendwelche wichtigen Aufgaben zu erledigen. Da macht es viel mehr Sinn, wenn ich eine Stunde weniger statt mehr Zeit dafür hätte.“
Die Regierung verteidigte jedoch energisch ihre Entscheidung und wies darauf hin, dass die Förderung von Prokrastination auch positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Menschen haben könne. „Prokrastination ist ein integraler Bestandteil unserer modernen Gesellschaft. Mit dieser neuen Regelung können die Menschen endlich ihre wahre Faulheit entfalten und ihre Aufgaben bis zur letzten Minute aufschieben, ohne sich schuldig zu fühlen. Manchmal ist es wichtig, innezuhalten und zu entspannen, anstatt sich ständig über Arbeit und Verpflichtungen zu stressen“, betont der Sprecher. „Und wenn das bedeutet, dass die Menschen ein wenig mehr Zeit haben, um auf dem Sofa zu liegen und Netflix zu schauen, dann ist das doch eine gute Sache, oder?“
Während die Details der Umsetzung – beispielsweise die Etablierung spezieller Prokrastinationskurse, um den Menschen beizubringen, wie man effektiv Zeit verschwendet und wichtige Aufgaben aufschiebt – noch ausgearbeitet werden, sind viele Bürger und -innen bereits gespannt darauf, wie sie ihre zusätzliche Freizeit nutzen können. „Es wird eine aufregende neue Ära des Aufschiebens sein. Ich freue mich schon darauf. Ich werde mir jedenfalls die Zeit nehmen, um über meine Pläne zum Aufschieben nachzudenken – nächste Woche vielleicht.“
K2 – wir leben die prokrastinationsfreundliche 1-Tages-Woche. Seit 1999.
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