Wer kennt das nicht? Man schaut sich zum x-ten mal die Umsatzzahlen an, reviewt die 728. Powerpoint aus der Business Dev. Abteilung, sucht krampfhaft nach neuen Märkten, neuen Innovationen, Wachstumspotentialen und/ oder nach völlig neuen Geschäftsmodellen – aber noch bevor sich der Arbeitstag um 11:30h zu Ende neigt weiß man: this ship has already left the harbour – without your company.
Aber bevor sie nun erneut die Zielvorgaben anpassen, sprich nach unten revidieren, und bevor sie schon in Q2 zum 5. mal die New Business Abteilung austauschen, lesen sie hier, wie sie mittels der »Bänkko-Methode« mit minimalem Risiko auch aus dem noch so erfolg- und perspektivelosen Unternehmen zig Millionen holen können. Ganz legal. Denn wie heißt es so treffen: Reichtum ist keine Schande!
Mit der »Bänkko-Methode« zu wahren Vermögen
Also, werte Chefinnen und Chefs. Die Zeiten von unzähligen Meetings zum Thema Profitabilität sind vorbei. Keine schlaflosen Nächte mehr aufgrund verfehlter Umsatzziele und in Folge dessen ihr enttäuschtes Gesicht ob der nicht zu 100 Prozent ausbezahlten Boni. Kein ständiges Merken neuer Namen in den Development-Abteilungen mehr. Stattdessen dreht sich alles nur noch um ein Thema: Was mache ich mit den zig Millionen? Yacht, Insel in der Südsee, Zweitlambo, oder doch lieber ein Pferdegestüt in Südportugal?
Damit sie sich endlich wohlverdienter Maßen und ausschließlich nur noch mit den schönen Dingen des Lebens beschäftigen müssen, haben wir hier eine kurze Anleitung für sie zusammen gefasst. Sozusagen eine Blaupause, mit der sie aus antiquierten, unprofitablen Unternehmen doch noch ein Vermögen holen können.
Sagen wir, sie sind Chef einer größeren Möbelhauskette, die es allerdings trotz aller Bemühungen seit Jahren nicht schafft, fette Gewinne abzuwerfen. Dh, wenn sie am „des wird nix mehr-Punkt“ angelangt sind, kommt »Plan B« oder die »Bänkko-Methode«:
- Reden sie mit ihrem Bankberater und erklären sie ihm, dass sie gerne eine Kredit in Höhe von, sagen wir mal 430 Mio. hätten, um notwendige Investitionen bzw. notwendige Innovationen umsetzen zu können. Keine Angst, sie bekommen das Geld nach Vorlage von ein paar Excel-Sheets und [für den Leihen unverständlichen] Slides, schließlich haben sie ja dutzende Filialen als Sicherheit.
- Nachdem sie die Kreditsumme auf »ihrem« Konto haben, verkaufen sie gleich mal die offenkundig unrentabelsten Filialen und/ oder Sparten für 50 Mille. Diese Erlöse können sie ruhig auf eine normales Sparbuch legen, um mit den Zinsen die monatlichen Kreditraten zu tilgen. Damit zeigen sie auch gleich ihren »good will«, das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur bringen zu wollen.
- Dann ist es wichtig – und eventuell sollten sie dabei einen einschlägig erfahrenen Rechtsanwalt zu Rate ziehen –, dass sie das operative Geschäft von den vorhandenen Immobilien trennen.
Pro-Tipp: vereinbaren sie vertraglich unbedingt, dass sie für den Fall einer Insolvenz des operativen Geschäftszweiges für beispielsweise maximal 3 Euro haftbar sind. - Sobald das erledigt ist, erhöhen sie gleich mal die Mieten für das operative Geschäft um 3-400 Prozent – schließlich sind sie ja kein Samariter, der seine Immobilien gratis zur Verfügung stellt. Und, auch ganz wichtig an dieser Stelle: bewerten sie ihre Immobilien neu, also gleich um ein paar hundert Prozent wertgesteigert.
- Sofern noch nicht erledigt, suchen sie spätestens jetzt a) um Stundungen diverser Steuerlasten und b) um diverse Förderungen an – da sind sicher [je nach Größe des Unternehmens] +/- 100 Mio. möglich. Schließlich befinden wir uns in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten und sie möchten ja unbedingt die zig-tausenden Arbeitsplätze erhalten blablabla usw.
- Sobald die Förderungen überwiesen sind, suchen sie sich einen Käufer für ihre wertvollen Immobilien. Da sie ja – siehe Punkt 4 – ihre Immobilien nun mit einem viel höheren Wert in den Büchern stehen haben, sind hier gut und gerne ein paar hundert Millionen Gewinn zu erzielen.
- Sobald sie den Verkaufspreis am Konto haben, tilgen sie vorzeitig den Rest des noch offenen Kredits.
- Gleichzeitig schicken sie das operative Unternehmen in die Insolvenz oder verkaufen es an einen »Sanierer«. Am besten beides – sicher ist sicher.
Et voilà: Ab nun beginnt das dolce vita. Sie ihren Job erledigt und fett Kohle gemacht.
In diesem Sinn: Viel Spaß beim Reichwerden – vielleicht sieht man sich ja mal in nächster Zeit in irgendeinem Billionairs-Club 😉
(Bilder: AdobeStock)