Von den Spitzen der Bundeskorru… regierung abwärts sind sie alle gekommen: Kanzler, Vizekanzler, Minister, Staatssekretäre, Klubobleute, Landeshauptfraumänner, Kurz, alle. „Endlich einmal ein Museum und eine Ausstellung, wo wir dank unserer Expertise »wirklich« mitreden können“, so einer der Festredner off records. Mit dem neuen Korruptionsmuseum „Republica Banana“ im 2. Hinterzimmer am Wiener Ballhausplatz 2 lässt die Regierung den Taten auch (Eröffnungs-) Worte folgen.

Im neuen Korruptionsmuseum werden ab sofort verschiedene Aspekte der Korruption beleuchten, darunter auch historische Fälle, die Auswirkungen auf Gesellschaften und Wirtschaftssysteme sowie in einer kleine Wanderausstellung (die aktuell noch auf Wanderschaft ist) auch Maßnahmen zur Verhinderung von Korruption.

„Uns war es wichtig, mit dem Korruptions-Großmeister kurz gesprochen zu haben, der uns unzählige wertvolle Tipps und Tricks für die Gestaltung der Ausstellung geben konnte. Außerdem erhielten wir eine große Anzahl persönlicher Exponate direkt aus den Händen der situationselastischsten Politikerinnen und Politiker aus St. Pölten und darüber hinaus. Manche der zum Teil auch interaktiven Schaustücke sind an Absurdität und Dreistheit nicht zu überbieten – man könnte fast neidisch werden, dass man selbst nicht noch korrupter als man eh schon ist ist“, so der anonym bleiben wollende Kurator der Ausstellung, Dr.korr. Stefan L. Andbauer.

Eine Frau mit Mikrofon in der Hand vor einer Leinwand, auf der fliegende Geldscheine und "Austria is too small" projiziert werden, Stichwort Korruptionsmuseum.
(c) AdobeStock
Bei der Eröffnung des Republica Banana wurde explizit darauf hingewiese, dass Austria too small wäre, um… Egal.

Die »Top 10« aus dem Korruptionsmuseum

Wir von K2 haben natürlich bereits einen Rundgang durch das neue „Republica Banana“ gemacht. Unsere persönlichen Highlights sind unter anderem:

  1. Der „goldene Rucksack“
    Mit dem interaktiven goldenen Rucksack wird gezeigt, wie schwer so ein mit Geld prall gefüllter Rucksack tatsächlich ist – von wegen leicht verdientes Geld…
  2. Das „Korruptions-DKT“
    In Anlehnung an das beliebte Brettspiel „Das kaufmännische Talent“ gewinnt in dieser Version derjenige, der am Schluss am meisten bestochen wurde bzw. hat, Akten am schnellsten verschwinden lassen konnte oder die besten Steuertricks und/ oder Ausreden erfinden konnte – Kurz: Spiel und Spaß für die ganze laFamiglia.
  3. „Korruptions-Rodeo“
    Besucher•innen können versuchen, auf einem wilden „Geldstrom“ zu reiten, der ständig außer Kontrolle gerät.
  4. Der „Bestechungs-Ball
    Ein surrealer Raum voller funkelnder Kronleuchter, in dem die Besucher•innen lernen, wie man auf luxuriösen Gala-Dinners schwindelerregende Summen für politische Gunst ausgibt.
  5. Der „Schmiergeld-Souvenirshop“
    Hier können statt üblicher Museumssouvenirs wie T-Shirts und Schlüsselanhänger Gegenstände wie gefälschte Rechnungen, ‚Korruptions-Kits‘,Taschen voller (Schmier-)Geld, Steuerhinterziehungs-Sammelkarten, u.v.m. erworben werden.
  6. „Korruptes Politiker Puppenhaus“
    Ein humorvolles Miniaturmodell des Parlaments, in dem die Politiker und-innen in der Puppenwelt ihre absurden Deals abschließen. Wird auch gerne mit dem Korruptions-DKT gespielt bzw. eignet sich ideal als Weihnachtsgeschenk für den (Korruptions-)Nachwuchs.
  7. „Die Korruptionschroniken“
    Entweder als gebundene Ausgabe oder im handlichen Taschenbuchformat gibt es die 72.839-teilige Ausgabe der Korruptionschroniken, die die heimische Korruption seit dem Ende der 1990er Jahre chronologisch auflistet – sozusagen ein Muss für jeden Politiker, Geschäftsführer, Prokurist oder generellen Korruptionsliebhaber. Dazu passend:
  8. „Die bestechlichen Superhelden“
    Eine Sammlung von aktuellen und vergangenen Korruptionsgröße, die alle in einer eigenen „Korruptionsliga“ spiele und spielten.
  9. „Interaktive Korruptionsstationen“
    Anstatt »echter« Kunstwerke bestehen die „Kunstwerke“ im Republica Banana aus gefälschten Verträgen, Bestechungsgeldern, Steueroasen und geheimen Offshore-Konten. Ganz verwegene Besucher•innen haben sogar die Möglichkeit, selbst Bestechungsgelder zu zahlen, um das „Feeling“ sozusagen hautnah zu erleben.
  10. Die „Hall of (Sh)Fame“
    Ein eigener abhörsicherer und abgedunkelter Raum zeigt die größten Skandale der Korruption mittels eines Livetickers. Einziger Nachteil: aufgrund der Fülle an permanent stattfindender Korruption beschränkt man sich hier auf eine Berichterstattung aus den Gemeinden Innervillgraten und Unterstinkenbrunn.

Summa summarum dient das Korruptionsmuseum als provokative Möglichkeit, die Öffentlichkeit auf das Problem der Korruption aufmerksam zu machen und gleichzeitig die Absurdität mancher Praktiken und Fälle vor den Vorhang zu holen.

K2 – korrupt seit 1999.

(Bilder: AdobeStock)

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