„Nach 66 Opernbällen (in der Staatsoper), da fängt ein neues Zeitalter an. Nach 66 Opernbällen ist das Happel Stadion dran…“ – so oder so ähnlich könnte man diese Sensation in Abwandlung eines bekannten Liedes von Udo Jürgens musikalisch der Welt verkünden. Oder anders formuliert: Es handelt sich um den wohl größten Ball-Tsunami seit Erfindung des Wiener Walzers um das Jahr 1770 herum, denn der 67. Opernball wird im Jahr 2025 erstmals nicht mehr im in die Jahre gekommenen Haus am Wiener Ring stattfinden, sondern er wird erstmals Österreichs größtes Stadion mit 3/4-Takt & Co. zum Beben bringen.

„Eigentlich wollten wir schon in diesem Jahr in das Happel Stadion ausweichen, allerdings war die Vorbereitungszeit dann doch etwas zu kurz. Aber 2025 wird der »Ball der Bälle« dort stattfinden, wo seit fast 100 Jahren »Bälle« den Ton angeben“, so Staatsoperndirektor Bogdan Roščić im Gespräch mit K2-Magazine. „Auch wenn uns die Entscheidung im Organisationskommitee nicht leicht gefallen ist, müssen auch wir letztlich doch auf die Einnahmen schauen. Und hier ist die Rechnung eine ganz einfache: 5.150 Ballgäste in der Oper vs. 51.500 im Stadion“, so der Direktor lächelnd.

Umwegrentabilität durch erhöhten Kartenverkauf

„Wir haben festgestellt, dass die traditionelle Location einfach nicht genug Raum für all die Ballkleider und Fliegenbinder bietet, die heutzutage in Mode sind. Außerdem möchten wir im nächsten Jahr eine »sportlich-elegante« Atmosphäre schaffen, die dem Zeitgeist mit Fitnesswahn und Körperkult viel mehr entspricht als die verstaubte Welt von Arien, Ballett & Co. So machen wir unseren Ball einem breiteren Publikum zugänglich, was sich umgekehrt, so hoffen wir, wiederum in einem gesteigerten Kartenverkauf für unsere Vorstellung widerspiegeln wird“, erklärte ein Sprecher des Komitees auf Nachfrage.

Der Umzug ins Stadion soll auch die Möglichkeit bieten, „eine glamouröse Mischung aus Abendgarderobe und sportlicher Aktivität“ zu erleben. Statt sich durch die opulenten und völlig überfüllten Säle des Opernhauses zu drängen, werden die Ballgäste nun auf dem Spielfeld tanzen wo normaler Weise Alaba, Arnautovic, Sabitzer und Kolleg•innen ihr Können unter Beweis stellen.“

Fußballstadion, Stichwort Opernball.
(c) AdobeStock
Noch wir hier Fußball gespielt, aber 2025 werden hier 10.000e das Tanzbein schwingen.

Opernball im Stadion – nicht nur Befürworter und -innen

Die Entscheidung hat jedoch auch umgehend Kritik ausgelöst, insbesondere von Balltraditionsenthusiast•innen, die behaupten, dass der Zauber des Wiener Opernballs durch den Umzug verloren geht. „Das ist wie Champagner aus Plastikbechern trinken“, empörte sich eine lokale Society-Dame. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, in einem Fußballstadion so vornehm zu sein.“

Und auch Richard Lugner ist nicht ganz happy mit dieser Entscheidung. „Bisher hatten wir Hollywoodstars wie Pamela Anderson, Kim Kardashian, Sarah Ferguson, Ivana Trump, Nadja Abdel Farrag, Carmen Electra, Paris Hilton, Dita von Teese, Ruby Rubacuori oder Dieter Bohlen zu Gast am Wiener Opernball. Aber Sportler kenne ich leider gar keine. Da muss ich mir erst ein Ländermätsch anschauen. Vielleicht ist ja da wer dabei“, so der Baumeister etwas zerknirscht.

Trotz der Kontroversen plant das Organisationskomitee, das Beste aus der Situation zu machen und plant, das Stadion mit Kronleuchtern und rotem Samt zu schmücken, um einen Hauch von Ballzauber zu erzeugen. Es bleibt abzuwarten, wie die Ballgäste auf die Veränderung reagieren werden, aber eins ist sicher – der Wiener Opernball wird in dieser Saison sicherlich für viel Gesprächsstoff sorgen!

K2 – wir tanzen auf jedem Opernball nie. Seit 1999.

(Bilder: Pixabay.com, AdobeStock)

Free website traffic