„Peter Westenthaler (aka Hojač, Westenthaler ist der Geburtsname seiner Mutter) ist ein Politchamäleon ohne Rückgrat und Charakter – also jemand, der für Geld die Farbe ändert“ – sagte ein gewisser Herbert Kickl in einer Presseaussendung vom 22. Mai 2006. Herbert, der damalige Generalsekretär der FPÖ, hat den Laden mittlerweile als Parteichef übernommen. Und eben dieser Herbert entsendet nun eben diesen Peter als neuen Stiftungsrat in das größte heimische Medienunternehmen – weil ohne dem Chef gibt es keine wichtigen Personalentscheidungen, das haben die blauen von den türkisen gelernt.
Diese Nachricht hat nicht nur für Kopfschütteln gesorgt, sondern auch zu einem regelrechten Tsuniami an Meinungsäußerungen geführt, der von den sozialen Medien bis hin zu den Stammtischen reicht. Peter, einst quasi „Head of Buberlpartie“ unter Jörg Haider, kann auf eine langjährige politische Laufbahn von ständigen Kehrtwendungen, mangelnder Prinzipientreue und skrupellosem Opportunismus zurück blicken. Nun hat er es geschafft – Stichwort Opportunismus –, sich einen Platz in einer Institution zu sichern, die für Unabhängigkeit und journalistische Integrität stehen sollte. Eine Ironie, die so dick ist, dass man sie mit einer Motorsäge kaum durchschneiden könnte.
Peter, unter anderem wegen schweren Betrugs, Untreue oder Falschaussage rechtskräftig verurteilt bzw. vorbestraft, hat sich seinen Ruf als Meister des politischen Überlebenskampfes hart erarbeitet, indem er seine Überzeugungen je nach Windrichtung und politischem Klima ändert(e). Rückgrat und Charakter waren für ihn Fremdwörter auf dem Weg zur Macht. Sein Name ist untrennbar mit Skandalen, Intrigen und Machtkämpfen verbunden, und sein Ruf als »Politchamäleon« hat ihn zu einem Synonym für die moralische Flexibilität gemacht, die in der politischen Arena eine der wichtigsten Eigenschaften zu sein scheint.
Westenthaler aka Hojač weiß, wie der Hase läuft…
Die Entscheidung, Peter in den Stiftungsrat des ORF zu berufen, beruhe natürlich ausschließlich auf der Tatsache, mit ihm einen „„profunden Kenner der österreichischen Medienlandschaft“ in das Gremium zu entsenden – so gibt es jedenfalls der aktuelle General sekretär von sich. Andere sind vielmehr der Auffassung, als ob diejenigen, die am wenigsten dazu geeignet sind, eine Institution wie den ORF zu repräsentieren, oft diejenigen sind, die am meisten von ihrer Kontrolle profitieren könnten. Es scheint, als ob die Grenzen zwischen Ethik und Skrupellosigkeit nicht mehr existent sind, und diejenigen, die im öffentlichen Dienst stehen sollten, um das Wohl der Gesellschaft zu fördern, stattdessen ihre eigenen Interessen über alles andere stellen.
Vielleicht ist die Ironie dieser Situation das Einzige, worüber man lachen kann, auch wenn es ein bitteres Lachen ist. Denn während wir uns über die Absurdität dieser Entscheidung amüsieren können, dürfen wir nicht vergessen, dass sie eine ernsthafte Bedrohung für die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit des ORF darstellt. Es ist an der Zeit, dass wir uns fragen, wer wirklich die Kontrolle über unsere Medien hat, und ob wir wirklich wollen, dass »Politchamäleons ohne Rückgrat und Charakter« diese Kontrolle ausüben.
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Oder waren das doch nur Unterhosen?!?
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