Die Seine, einst ein glitzerndes kristallklares und sauberes Symbol für Romantik und Kultur, ist heute ein Paradies für mutige Abenteurer und unerschrockene Naturfreunde. Daran ändert auch Olympia, also konkret die 33. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit, nichts. Im Gegenteil: Bei den geplanten Schwimmbewerben wird nicht der oder die Beste gewinnen, sonder der oder die Resistenteste.
Da generell der traditionelle Schwimmbewerb in der Seine aufgrund des stark erhöhten Dreckgehalts mehr und mehr an Popularität verliert, haben findige Köpfe neue, innovative Alternativen entwickelt, um die Pariser trotzdem bei Laune zu halten. Und 2028 wird es in Los Angeles (Anmerkung: Austragung der nächsten Sommerolympiade) sicher auch den einen und anderen Alternativbewerb aufgrund diverser Umweltverschmutzungen geben (müssen).
Olympia Paris 2024 – Alternativbewerbe
- Schlammspringen
Statt ins kühle Nass zu tauchen, hüpfen die Teilnehmer in die zahlreichen Schlammlacken entlang des Seine-Ufers. Extra Punkte gibt es für kreative Sprünge und die Menge an Dreck, die man dabei aufwirbelt. Tipp: Alte Kleidung tragen!
Alternativ gibt es auch die Disziplinen Schlammcatchen, Schlammtauchen und Schlammweitwurf. Am Ende gewinnt nicht der Schnellste, sondern der Schlammigste. - Plastikinsel-Rallye
Wer braucht Boote, wenn man sich auf den schwimmenden Plastikinseln fortbewegen kann? Ziel ist es, von einem Ufer zum anderen zu gelangen, ohne ins Wasser zu fallen. Es heißt, ein findiger Teilnehmer habe bereits eine Brücke aus PET-Flaschen gebaut. - Seine-Surfing
Anstatt durch das Wasser zu schwimmen, warum nicht einfach darüber surfen? Mit speziell angefertigten Boards können Teilnehmer versuchen, die gefährlichen Strömungen und Müllberge zu bezwingen. Extra Punkte gibt es für kreative Tricks und elegantes Umfahren von Plastikflaschen. - Fischer-Challenge
Die Seine hat eine beeindruckende Kollektion von „Fischen“ zu bieten. Statt Karpfen und Zander fängt man hier Flaschen, Fahrräder und alte Schuhe. Der größte Fang des Tages wird mit einem goldenen Kescher prämiert. - Müll-Triathlon
Schwimmen, Radfahren, Laufen – aber mit einem Twist! Die Teilnehmer schwimmen durch den Müll, fahren auf alten Fahrradteilen am Ufer entlang und laufen durch den dichtesten Abfall. Der Sieger darf seine Trophäe im nächsten Mülleimer seiner Wahl entsorgen. - Floß-Rennen
Recycling trifft auf Wassersport! Die Teilnehmer bauen ihre eigenen Flöße aus gefundenen Materialien und treten gegeneinander an. Die Regeln sind einfach: Wer zuerst ankommt, ohne unterzugehen oder von einer Ratte angegriffen zu werden, gewinnt. - Unterwasser-Fotowettbewerb
Taucher steigen in die Tiefen der Seine hinab, um die besten Bilder von Müllskulpturen, seltenen Unterwasserbewohnern – wie etwa dem legendären Pariser Einkaufswagenfisch – und anderen kuriosen Funden zu machen. Die kreativsten und skurrilsten Aufnahmen werden prämiert. - Parcours der Verschmutzung
Ein Hindernislauf, bei dem die Teilnehmer durch Reifen springen, über Algen rutschen und sich durch Plastiktüten kämpfen müssen. Natürlich alles unter der Prämisse, die Umweltverschmutzung sichtbar zu machen und zum Handeln aufzurufen. - Seine-Survival
Ein Tag in der Seine, nur mit dem Nötigsten ausgerüstet: Ein Taucheranzug, eine Nasenklemme und ein Müllsack. Die Aufgabe besteht darin, möglichst viele der skurrilen Fundstücke aus der Seine zu bergen. Wer am Ende die kurioseste Sammlung vorzeigen kann, gewinnt. - Entenrennen Deluxe
Statt mit quietschenden Gummienten treten die Teilnehmer mit selbstgebastelten „Enten“ aus Recyclingmaterialien an. Kreativität ist gefragt: Ob alte Joghurtbecher, Plastikbesteck oder Alufolie – alles ist erlaubt, solange es schwimmt.
Während man auf die Reinigung der Seine vielleicht noch ein wenig warten muss, zeigen diese Alternativen, dass die Pariser zumindest ihren Einfallsreichtum nicht verloren haben. In diesem Sinne: Auf die Plätze, fertig, Müll!
Diese humorvollen Alternativen sollen nicht nur für Unterhaltung sorgen, sondern auch ein Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit der Reinigung und des Schutzes unserer Flüsse schaffen. Denn am Ende des Tages wollen wir doch alle in einer Welt leben, in der wir ohne Sorge ins Wasser springen können – und das ohne die Begleitung von Plastikflaschen und Einkaufswagen.
K2 – eines unsere Boote liegt in Paris (und kommt wegen des Mülls nicht mehr weiter). Seit 1999.
(Bilder: AdobeStock, Pixabay.com)