Das Land Burgenland steht vor einer neuen Herausforderung: Die anhaltende Hitzewelle hat nicht nur den Neusiedlersee auf Badewannentemperatur gebracht, sondern auch eine bislang fast ausschließlich unter der Wasseroberfläche arbeitende Berufsgruppe ins Rampenlicht gerückt – die Seebrunzer. „Wir haben keine andere Wahl“, erklärt ein Sprecher des Landes. „Die Seetemperatur ist durch die Körperflüssigkeitszufuhr unserer ausdauernden und präzisen Spezialisten so gestiegen, dass wir den Einsatz der Seebrunzer offiziell einstellen müssen.“

Satte 500 dieser jahrelang ausgebildeten Fachkräfte wurden daher kurzerhand beim AMS angemeldet. „Es ist uns wichtig, dass diese Arbeit auch als solche gewürdigt wird“, so der Sprecher weiter. „Schließlich tragen sie aktiv zur Klimaregulation des Sees bei. Wir haben uns dabei die Entscheidung nicht leicht gemacht. Diese folgte jedoch, nachdem die Umweltschutzbehörde festgestellt hatte, dass der natürliche Kühlmechanismus des Sees vor allem durch die zusätzliche und unkontrollierbare Pipi-Produktion der zahlreichen Badegäste aus dem In- und Ausland nicht zuletzt wegen des gestiegenen Bierkonsums rund um den See abgenommen hat.“

Auf die Frage, ob der Einsatz der Seebrunzer nicht umweltschädlich sei, reagiert der Sprecher gelassen: „Wir haben die chemische Zusammensetzung des Seewassers geprüft – der See hat schon Schlimmeres überlebt.“

Seebrunzer sind zum Teil verweifelt

Man plant nun, die Seebrunzer auch in Tourismusprojekte zu integrieren: „Wir denken an geführte Seebrunzer-Touren oder Workshops, bei denen Urlauber den richtigen Brunz-Winkel erlernen können.“ Das AMS zeigt sich erfreut über den Vorstoß des Burgenlands: „Das ist eine Win-Win-Situation. Wir schaffen neue Arbeitsplätze und der Neusiedlersee bleibt angenehm warm.“

Ein Mann steht mit dem Beinen in einem See und schaut auf diesen hinaus, Stichwort Seebrunzer.
(c) AdobeStock
Seebrunzer Joachim S.* steht vor den Trümmern seiner Existenz und weiß aktuell nicht, wie es weitergehen soll.

Die betroffenen Seebrunzer sind von diesen Plänen nicht restlos überzeugt und zeigen sich zum Teil schockiert über die Maßnahme. „Ich habe seit meiner Kindheit nichts anderes gemacht“, klagt einer von ihnen. „Jetzt soll ich plötzlich aufs Klo gehen? Das ist doch gegen die Natur!“ Doch nicht alle sind so verzweifelt. Einige sehen die Zwangsanmeldung beim AMS als Chance, eine neue Karriere zu starten. „Vielleicht werde ich jetzt professioneller Pinkelbeauftragter in einem Freibad“, sagt ein optimistischer Ex-Seebrunzer. „Da kann man wenigstens sicher sein, dass man noch gebraucht wird.“

In der Zwischenzeit haben sich erste Bürgerinitiativen formiert, die eine sofortige Wiedereinstellung der Seebrunzer fordern. Sie argumentieren, dass es sich hierbei um ein kulturelles Erbe handelt, das nicht einfach aus der Gesellschaft verschwinden dürfe. „Es ist Teil unserer Identität“, erkläre ein Sprecher. „Ohne die Seebrunzer ist der Neusiedlersee nicht mehr derselbe.“

Die Diskussionen werden sicher noch lange anhalten, doch eines ist klar: Das Burgenland steht vor einer neuen Ära – einer ohne Seebrunzer. Wie sich das auf den Tourismus auswirkt, bleibt abzuwarten.

K2 – wir haben »noch nie« in einen See gebr…. Seit 1999.

(Bilder: Pixabay.com, AdobeStock)

*Name geändert und der Redaktion bekannt.

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