Die FPÖ lässt nach dem Erreichen des 1. Platzes bei der Nationalratswahl keine Zeit vergehen und bereitet sich bereits intensiv darauf vor, unsere heißgeliebte Republica Banana durch die nächsten fünf Jahre zu führen. Unter der Führung vom selbsternannten VoKaKi Herbert Kickl hat sich eine interne Strategiegruppe einen – nach eigenen Worten – genialen Plan einfallen lassen, um das Staatsbudget zu sanieren. „Unser Konzept »Kleine Gebühren für den kleinen Mann« wird die Staatsfinanzen revolutionieren, ohne dabei große Löcher in den Taschen der Bürger zu hinterlassen“, so ein sichtlich euphorisierter Teilnehmer aus der Strategiegruppe.
Wir von K2-Magazine konnten einen ersten Blick auf das (noch) FP-interne Geheimpapier werfen. Hier ein Überblick über die „innovativsten“ Ideen, die drastische Steuererhöhungen für Reiche und/ oder Unternehmen obsolet machen werden – oder wie VoKaKi HK es nennt: ein Meisterwerk der Finanzpolitik:
Konzeptpapier »kleine Gebühren für den kleinen Mann«
- 2 Euro pro Login bei FinanzOnline
Denn warum sollte man seine Steuererklärung kostenlos abgeben können? Schließlich muss man ja auch den Staat „entlasten“, und das fängt schon beim Einloggen an. Wer sich öfter einloggt, zahlt eben mehr – das ist wahre Gerechtigkeit! - 1,5 Euro für das Bezahlen der Wasserrechnung
Wasser ist lebensnotwendig, also kann man damit gut Kasse machen. Wer Trinkwasser will, darf gerne für den Komfort zahlen, seine Rechnung online zu begleichen. Alternativ gibt es natürlich die Möglichkeit, den Betrag bar in den Gemeinden zu begleichen. Öffnungszeiten: montags von 7 bis 7:30 Uhr. - 10 Cent fürs Entsperren eines Mistkübels
Müllentsorgung muss effizient organisiert werden! Um den Deckel des Mistkübels zu öffnen, muss man nur kurz sein Smartphone zücken, einen QR-Code scannen und 10 Cent entrichten. Wer Kleingeld dabei hat, darf gerne auch bar bezahlen – so wie beim Tschikautomat ums Eck. - 1 Euro für das Benutzen von Fußgängerampeln
Wer an einer Ampel über die Straße gehen möchte, muss vorher per App oder SMS eine Gebühr entrichten. Damit wird die „unnötige“ Benutzung von Straßenübergängen reduziert und der Fluss des Straßenverkehrs weniger oft unterbrochen. - 50 Cent pro gesendetem WhatsApp- oder SMS-Emoji
Kommunikation wird oft unterschätzt. Wer Gefühle durch Emojis ausdrückt, sollte dafür einen kleinen Beitrag leisten. Schließlich kosten diese bunten Bildchen Bandbreite und Speicherplatz. Liebe oder Lachen – beides hat seinen Preis! - 1 Euro für das Schließen des Fensters im Winter
Frische Luft ist gut für die Gesundheit, aber wer es sich im Winter zu gemütlich machen will, sollte dafür zahlen. Ein Fenster zu schließen, um Energie zu sparen? Das kostet! Alternativ gibt es ein Monatsabo für 20 Euro für Vielschließer. - 0,50 Euro pro verwendetem Blatt Klopapier
Auch die Hygiene kostet. Wer zu verschwenderisch mit Toilettenpapier umgeht, muss mit steigenden Kosten rechnen. Sparpakete und All-you-can-wipe-Abos könnten natürlich angeboten werden – für die „Großverbraucher“. - 3 Euro für das Abspielen des Nationalhymne-Klingeltons
Nationalstolz ist unbezahlbar, aber warum sollte man die Hymne kostenlos als Klingelton haben dürfen? Wer sein Handy patriotisch gestalten will, muss dafür etwas in die Staatskasse einzahlen. - 1 Euro für das Drücken des Fahrstuhlknopfs
Treppensteigen ist gesund, aber wer den Luxus eines Aufzugs genießen möchte, kann einen kleinen Obolus dafür zahlen, dass der Knopf überhaupt funktioniert. Natürlich gilt das nur für jede Etage einzeln – auf dem Weg nach oben muss man schließlich investieren.
- 10 Cent pro Google-Suche
Die Informationsflut im Internet ist unüberschaubar! Wer ernsthaft wissen will, wie man Spaghetti kocht oder was das Wetter morgen bringt, darf ein paar Cent in die Informationsbeschaffung investieren. Schließlich ist Wissen Macht, und Macht war noch nie umsonst! - 5 Euro für die Kontrolle des eigenen Kontostands
Schließlich will man die Bürger ermutigen, sich weniger Gedanken über ihr Geld zu machen und mehr Vertrauen in die Finanzinstitutionen zu haben. Wer ständig seinen Kontostand checkt, verursacht nur unnötigen Traffic. - 2 Euro fürs Aufklappen der Parkbank
Wer sich in der Stadt eine Pause gönnen will, darf gerne zahlen. Parkbänke sind schließlich nicht für alle da, sondern nur für die, die es sich leisten können. Für 2 Euro klappt die Bank auf, und man kann sich gemütlich hinsetzen. Wer Glück hat, kann das auch mit einer App erledigen! - 20 Cent pro Türbenutzung in öffentlichen Gebäuden
Ob es der Gang zur Bibliothek oder das Betreten eines Rathauses ist – jede Tür kostet. Wer also viele Amtswege an einem Tag erledigen möchte, sollte schon mal genug Münzen einpacken. Alternativ gibt es natürlich den „Türenpass“ für 10 Euro im Monat – Flatrate für Vielgänger! - 1 Euro pro „Danke“ von öffentlichen Bediensteten
Höflichkeit hat ihren Preis! Wer sich im Amt freundlich verabschieden oder ein nettes „Danke für Ihre Geduld“ hören möchte, zahlt einfach 1 Euro. Für 5 Euro gibt’s die Deluxe-Version: ein Lächeln inklusive. - 50 Cent pro Schritt in Fußgängerzonen
Wer meint, er könnte einfach so durch die Innenstadt flanieren, der hat die Rechnung ohne die neuen Gehgebühren gemacht. Jeder Schritt zählt – und wird gezählt! Wer den Weg abkürzen will, kann übrigens für 5 Euro auf E-Scooter umsteigen. - 3 Euro für das Zuschauen von Sonnenuntergängen in öffentlichen Parks
Weil Sonnenuntergänge nun mal wunderschön sind, sollte man diese Schönheit nicht kostenlos genießen. Für nur 3 Euro darf man sich auf den Wiesen im Park niederlassen und das Naturwunder bestaunen. Die „Goldene Stunde“-Gebühr gibt’s für 1,50 Euro extra! - Das „Kaffee-Kapsel-Gesetz“
Für jede Kaffeemaschine zu Hause fällt eine 50-Cent-Gebühr pro Tasse an. Die Logik dahinter? Wer sich morgens einen Kaffee leisten kann, kann auch ein bisschen was für den Staat abdrücken. Bonus: Wer in den Coffee Shop geht, zahlt dort 1 Euro „Kaffee-Genusssteuer“ – weil man sich das doch auch leisten kann. - Der „Fernseh-Luxus-Zuschlag“
Jedes Mal, wenn man den Fernseher einschaltet, kostet das 10 Cent. Schließlich ist das Entertainment auf Staatskosten! Wer öfter fernsieht, zahlt also mehr – ein fairer Beitrag zur Allgemeinheit. Wer nur die (vorab von der Partei freigegebenen) Nachrichten schaut, zahlt natürlich trotzdem. - „Atemsteuer“ für saubere Luft
Atmen ist jetzt nicht mehr kostenlos! Dank der neuen „Atemsteuer“ zahlt jeder Bürger 1 Cent pro Atemzug. Wer länger die Luft anhält, spart bares Geld und schützt gleichzeitig die Umwelt. Ein echter Gewinn für alle Beteiligten! - „Supermarkt-Zuschlag“ für das Öffnen von Türen
Das Betreten von Supermärkten kostet künftig 1 Euro, denn wer es sich leisten kann, frische Lebensmittel zu kaufen, hat sicher noch ein bisschen Kleingeld für die Partei… ah Staatskasse übrig. Für Schnäppchenjäger gibt es natürlich die Option, durch das Fenster einzusteigen – kostenfrei, aber mit dem Risiko von Hausverbot. - „Handy-Knebel-Gebühr“
Für jedes Gespräch am Handy, das länger als drei Minuten dauert, wird eine „Quasselsteuer“ von 50 Cent fällig. Die Idee: Wer so viel Zeit hat, um am Telefon zu hängen, kann auch etwas für die Staatskassen tun. - „Tageslicht-Nutzungsgebühr“
Wer das Glück hat, in einer Wohnung mit Fenstern zu leben, zahlt eine „Lichtnutzungssteuer“ von 1 Euro pro Tag. Schließlich sollte man für so viel natürliches Licht auch etwas zurückgeben, oder? - „Wortsteuer“ für politische Kritik
Wer sich über die Regierung oder den Staat beschweren will, zahlt eine „Kritikgebühr“ von 10 Euro pro Beitrag auf Social Media. Schließlich kostet Demokratie, und wer sich daran beteiligen will, soll auch was dafür tun. Für „konstruktive Kritik“ gibt es einen Rabatt von 10% – was auch immer das heißen mag.
Mit diesen kleinen und unscheinbaren Gebühren will die FPÖ beweisen, dass man auch mit „wenig“ viel erreichen kann – zumindest für die Staatskasse. Der „kleine Mann“ soll also ein bisschen zur Kasse gebeten werden, um die Last auf alle Schultern zu verteilen. Mit diesen Maßnahmen steht dem ausgeglichenen Budget nichts mehr im Weg – und die Bevölkerung lernt, dass „gratis“ einfach nicht im Vokabular der neuen Regierung steht!
K2 – wir kaufen schon vorsorglich viel Klopapier. Seit 1999.
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