In einer durchaus interessanten aber nicht wirklich unerwarteten Entwicklung kündigte die Handelsbranche an, den beliebten Black Friday nicht länger auf einen einzigen Freitag im November zu beschränken. Denn nicht zuletzt um nicht alle anderen Freitage zu diskriminieren heißt es ab kommendem Jahr: Jeder Freitag ist ein »Black Friday!« Und weil das noch nicht genug ist, wird der Cyber Monday ab 2025 kurzerhand in „Cyber All-Monday“ umbenannt.
Rabatt – der »neue Messias«
Am Black Friday 2024 ist es offiziell: Konsum ist die neue Religion, und Rabatt ist der Messias. Schon um 4:30 Uhr morgens stürmten Menschen die Einkaufszentren, bereit, ihre letzten Reste von Würde gegen 20 Prozent auf einen Toaster einzutauschen, den sie gar nicht brauchen.
„Ich hab’s für 50 Prozent weniger bekommen!“ brüllt ein Mann triumphierend, während er stolz eine Küchenmaschine in den Händen hält. Ob er überhaupt kochen kann, bleibt ungeklärt. Aber das ist egal, denn der wahre Genuss liegt nicht im Essen, sondern im Sparen.
Die Evolution der Schnäppchenjäger
Expertinnen und Experten befürchten jedoch, dass sich der Wettbewerb unter den Konsumentinnen und Konsumenten verschärfen könnte. Bereits jetzt kursieren Videos von Fitnessstudios, die spezielle Black-Friday-Trainings anbieten: „Wie schubse ich effizient im Gedränge?“ und „Speed-Klicking für 90 Prozent Rabatt“.
Ein Kunde berichtete von seinem Erfolg: „Ich habe mir in der Black-Friday-Vorbereitung die Schultern ausgekugelt, aber ich habe die letzte Playstation im Laden erwischt! Völlig egal, dass ich schon vier zu Hause habe. Hauptsache ich konnte bei einem Schnäppchen zuschlagen!“
Rabatte werden zur neuen Währung
Wirtschaftsanalysten der Südsudanesischen Zentralbank sind überzeugt, dass Rabatte bald den Dollar als globale Leitwährung ablösen könnten. Auf dem Schwarzmarkt – oder besser gesagt dem Black-Friday-Markt – gibt es bereits Gutscheincodes für Gutscheincodes. „50 Prozent auf den 20 Prozent-Rabatt. Das ist einfach bombastisch“, schwärmt ein besonders überzeugter Schnäppchenjäger.
Survival of the Shoppiest
Eine Frau wurde im Gedränge vor einem Elektronikladen gesichtet, wie sie tapfer ihren Einkaufswagen als Rammbock einsetzte. „Ich brauche diesen Fernseher, auch wenn ich dafür kämpfen muss!“ rief sie heroisch. Gerüchten zufolge hat sie den Fernseher zwar gekauft, aber nicht mitgenommen, weil ihr Wohnzimmer zu klein ist. Aber immerhin war er im Angebot.
Umwelt? Wer ist das?
Währenddessen protestiert ein kleiner, aber lautstarker Kreis von Umweltaktivisten mit dem Slogan: „Kein Rabatt für den Planeten!“ Doch viele Kunden sind zu beschäftigt, um sich um Nachhaltigkeit zu kümmern. Ein vorbeieilender Käufer kommentierte: „Wenn die Welt untergeht, will ich wenigstens meinen Flatscreen im Angebot gehabt haben!“ Ein anderer: „Klimawandel? Ich habe gerade ein Smartphone für 199 Euro statt 799 bekommen. Das IST nachhaltig – für mein Konto!“
Fazit
Black Friday und Cyber Monday haben sich endgültig zu einem Lifestyle entwickelt – oder besser gesagt zu einer globalen Olympiade im Schnäppchenjagen. Ob das nachhaltig ist? Wohl kaum. Ob es Spaß macht? Absolut – zumindest solange die Kreditkarte nicht platzt und die Nachbarn nicht merken, dass der neue Fernseher nur auf Pump gekauft wurde. Bleibt nur eine Frage offen: Wann kommt das „Black-Cyber-Year“ mit 365 Tagen Rabattschlacht pro Jahr?
K2 – wir haben am Cyber Monday so viel verdient, dass wir immer noch am zählen sind. Seit 1999.
(Bilder: Pixabay.com/ K2)