Die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) hat die Landtagswahl in Thüringen hachdünn aber doch gewonnen. Was hat diese für Nachkriegsdeutschland prägende Wahl – nie nach 1945 war eine als rechtsextrem eingestufte Partei bei einer Wahl Nummer eins – mit der österreichischen Nationalratswahl zu tun, fragen sie sich?

Nun, es gibt grundsätzlich nichts, was auf dieser Welt ohne Auswirkungen bleibt, Stichwort Flügelschlag eines Schmetterlings – noch dazu, wenn es um Politik und Populismus geht. Daher präsentieren wir ihnen die möglichen Konsequenzen dieses bahnbrechenden Ereignisses auf die politische Landschaft in Österreich.

1. Schwarz-Blauer Höhenflug oder doch ein türkis-rot-grüner Tsunami?

Die FPÖ, inspiriert durch den Erfolg ihrer deutschen Verwandten, sieht sich bereits als nächster Wahlsieger in Österreich. Parteichef Herbert Kickl streckt allerorts begeistert die Faust in die Luft und ruft: „Thüringen ist erst der Anfang!“ Gleichzeitig wird die ÖVP nervös, denn Sebastian Kurz – ah, Verzeihung, Karl Nehammer – fürchtet eine neue Welle des Populismus: „Wir müssen uns fragen, ob die österreichische Volkspartei noch genügend österreichisch ist. Vielleicht brauchen wir mehr Jodeln in unseren Reden?“

2. Grünes Umdenken

Die Grünen in Österreich hingegen sind in heller Aufregung. „Wenn die AfD so einfach eine Wahl gewinnen kann, was hält dann die FPÖ davon ab, das Gleiche hier zu tun?“, fragt sich ein verängstigter Funktionär der Grünen, während er hektisch seine Umzugskartons packt. Um nicht in den Sog der Thüringer Wahl zu geraten, hat sich die Öko-Partei ein Sofortprogramm aufgelegt: Das Verbot von Bratwürsten und Bierkrügen, die länger als 15 cm sind, soll die Ausbreitung deutscher Brauchtümer in Österreich stoppen. Parteichef Werner Kogler hat bereits angekündigt, den nächsten Parteitag im veganen Wellnesshotel abzuhalten, um „das teutonische Treiben in der österreichischen Politik ein für alle Mal zu verhindern.“

3. Die Wähler: „Jetzt erst recht!“ oder „Lieber doch nicht“?

Ein Teil der österreichischen Wähler, ohnehin bekannt für ihren Hang zum politischen Drama, sieht das Ergebnis in Thüringen als Weckruf. „Jetzt erst recht!“, rufen sie und strömen in Scharen zur FPÖ. Der andere Teil überlegt sich jedoch, ob es nicht vielleicht besser wäre, die politische Landschaft durch taktisches Wählen zu stabilisieren. Die Grünen sprechen bereits von einem „historischen Bündnis der Vernunft“, während die NEOS überlegen, ob sie vielleicht nicht doch zur Mitte-Links-Partei mutieren sollen.

4. Das große Wettkampf der Populisten

Mit dem Thüringer Wahlsieg sieht auch die SPÖ eine Chance, ihre eigenen populistischen Talente hervorzukehren. Die Parteispitze trifft sich in geheimer Sitzung, um eine Strategie zu entwickeln, wie man durch noch knackigere Sprüche und härtere „Sager“ den Wahlkampf für sich entscheiden kann. Man munkelt, Andreas Babler könnte in Lederhosen und mit Jagdhorn ausgestattet auftreten, um die Herzen der Alpenrepublik endgültig zu erobern.

5. Europäische Nachbarschaftspolitik neu gedacht

Die österreichische Bundesregierung überlegt, ob man Thüringen als eigenes Bundesland annektieren sollte, um die Nähe zur neuen Wählerklientel zu nutzen. Die ÖVP spricht von einer „historischen Chance“, während die FPÖ die Idee sofort unterstützt und vorschlägt, gleich ganz Deutschland zu übernehmen, zumindest den Teil bis zur Elbe.

6. Panik im Wiener Rathaus

Im Wiener Rathaus herrscht Ausnahmezustand. Bürgermeister Michael Ludwig hat vorsorglich schon einmal die Stadttore verriegelt und den Stephansdom in Tarnfarben gestrichen, um ihn vor eventuellen „alternativen“ Farbkonzepten zu schützen. „Wir können nicht zulassen, dass die Thüringer Verhältnisse auf Wien übergreifen“, so Ludwig, während er nervös in eine Lederhose schlüpft, um besser vorbereitet zu sein.

Ein Mann mit Wehrmachtsmantel und Kappe auf einem Schotterweg, Stichwort Thüringen.
(c) AdobeStock
Ein strammer AfD-Stammwähler auf seinem frühmorgendlichen Weg zur Wahl.

Fazit

Die AfD gewinnt in Thüringen, und schon ist die österreichische Innenpolitik in hellem Aufruhr. Die einen fürchten die nächste Populismuswelle, die anderen sehen sich in ihren extremen Ansichten bestätigt. Eines ist sicher: Die österreichische Nationalratswahl wird spannend wie nie zuvor, und alles nur, weil in Thüringen ein paar Leute „blau“ gewählt haben – und mutmaßlicher Weise war ein Großteil davon sogar »blau«.

Ein Sprecher der AfD erklärt inzwischen, dass man sich zunächst auf Thüringen konzentrieren wolle, bevor man die „Eroberung“ weiterer Bundesländer oder gar ganzer Staaten plane. „Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut“, erklärt er mit einem vielsagenden Lächeln.

Und während die Wiener Kaffeehäuser, wo einst Sachertorte und Melange das wichtigste Gesprächsthema waren, voll mit hitzigen Diskussionen von Politikern, Experten und Stammtisch-Philosophen sind, bleibt die wichtigste Frage doch: Wer bringt jetzt den Thüringer Senf. „Wir müssen sofort handeln“, schimpft ein SPÖ-Funktionär, während er seinen Espresso herunterstürzt, „sonst stehen wir bald ohne Mehrheitsoption da!“

Eines ist jedenfalls sicher: Der Polit-Zirkus hat gerade erst begonnen, und wir haben die besten Plätze. Popcorn gefällig?

#NoThüringenInAustria

K2 – wir wählen blau. Not. Seit immer.

(Bilder: AdobeStock)

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