Johannes Kalthand wollte sich Ende Jänner 2024 seinen Kindheitstraum erfüllen und gemeinsam mit seinem Freund, dem Friedhofswärter Franz Grabtiefenbacher, in Sandalen zum Nordpol wandern. Doch daraus wird nichts. Denn vor kurzem erreichte uns die tragische Gewissheit, dass Kalthand zu Hause beim Lüften als Vorbereitung für die Expedition den Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt erlegen ist.

„Der Hans war schon immer extrem und hat es immer wieder einmal übertrieben. Beim letzten Feuerwehrfest wollte er beispielsweise unbedingt beweisen, dass man eine Kiste Bier trinken kann ohne dazwischen auf´s Klo zu gehen. Zum Glück hat es sich schon nach dem 11. Bier übergeben, sonst wäre wahrscheinlich seine Blase geplatzt“, so Grabtiefenbacher über seinen Kumpel. „Als er dann drei Tage später wieder munter geworden ist, hatte er die Idee mit der Expedition. Er ist dann sogar Ende September extra mit einem Zelt nach Niklasberg ins Waldviertel gezogen, weil es dort um diese Jahreszeit schon weit unter Null Grad hatte. Letzte Woche ist er dann kurz nach Hause, um sich eine zweite Badehose zu holen. Dabei ist es dann passiert!“

Eiskalt erwischt: Lüftungstrainingslager endet in tragischer Erfrierung!

Ersten Ermittlungsergebnissen zu Folge ist Kalthand bei dem gefährlichen Akt des Lüftens in seiner eigenen Wohnung erfroren. In einem beispiellosen Akt der Vorbereitung auf seine Nordpolexpedition wagte er sich hinaus in die eisige Wildnis seines Wohnzimmers, um kalte klare Luft für seine Lungen zu sammeln. Mit einem Thermometer als Kompass und einem Schal als Rettungsleine kämpfte der Held gegen die frostigen Temperaturen außerhalb der Komfortzone eines Pinguins, die von den heimtückischen Fensteröffnungen ausging.

Der Extremsportler begann seine Expedition dem scheinbar harmlosen Öffnen des Fensters mit einer anmutigen Drehung des Fenstergriffs. Ein Hauch frischer Luft betrat die einst gemütlich warme Wohnung und versprach beste Trainingsbedingungen. Doch was als einfache Belüftung begann, entwickelte sich rasch zu einem gefährlichen Abenteuer bzw. zu einem epischen Überlebenskampf gegen die Frostgeister, die in jedem Atemzug lauerten, und den er letztlich verloren hat.

Die lokale Behörde bestätigte, dass die Temperaturen in der Wohnung dramatisch auf gefährliche Minusgrade gesunken waren. Die Eiskönigin schien persönlich vorbeigeschaut zu haben, um einen frostigen Schleier über die gesamte Wohnung zu legen. Die Zimmerpflanzen wurden zu frostigen Skulpturen, der Kühlschrank gefror zu einem eisigen Mausoleum für vergessene Lebensmittel, und die Toilettenspülung verweigerte ihren Dienst, gefangen in eiskalter Starre.

Portrait of sick man shivering from cold inside the house with copy text space, keyword Lüften.
(c) AdobeStock
Gleich nach dem Öffnen der Fenster war die Welt zwar kalt, aber noch in Ordnung.

Auch beim Lüften gilt: nicht übertreiben, es bringt ja nix!

Der erfrorene Abenteurer wurde schließlich von den Rettungskräften in einem beklagenswerten Zustand gefunden, eingewickelt in Decken, die als improvisierte Zelte dienten, und umgeben von Schneehügeln aus zerknülltem Verpackungsmaterial und Papiertaschentüchern. Die einzigen Überlebenden waren die Tiefkühlkost im Gefrierfach des Kühlschranks und die vereisten Zimmerpflanzen, die nun als stumme Zeugen dieser eisigen Tragödie fungieren.

Freunde und Familie des Verstorbenen äußerten sich geschockt über die Tragödie und betonten die Wichtigkeit von Vorsichtsmaßnahmen beim Lüften in der kalten Jahreszeit. Die Geschichte des eisigen Helden wird nun als Mahnung an alle erzählt, die sich in Zukunft wagen sollten, ihre Wohnungen zu lüften – ein Akt, der nun als gefährliches Abenteuer betrachtet wird, das nur von den Mutigsten unternommen werden sollte – und das auch nur unter Verwendung spezieller Schutzbekleidung.

„Beim Lüften im Winter ist Vorsicht geboten. Vielleicht sollten wir uns zweimal überlegen, ob wir unsere Wohnung in eine eisige Tundra verwandeln wollen, nur um ein bisschen frische Luft hereinzulassen. In einem Wettlauf zwischen Frischluft und Unterkühlung sollte man vielleicht doch lieber auf die Wärme eines flackernden Kamins vertrauen, anstatt den Inuit in sich zu entfesseln“, so der nachdenkliche Appell von Grabtiefenbacher bevor er sich sein achtes Bier aufmachte.

K2 – wir lüften auch im Sommer nicht. Seit 1999.

(Bilder: AdobeStock)

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