Im Zuge des 1. Prozesses wegen Falschaussage gegen den ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz überschlagen sich in den letzten Tagen förmlich die Ereignisse. Wurde der einstige »türkise Messias« vor wenigen Tagen von Richter Michael Radasztics (noch) nicht rechtskräftig zu acht Monaten bedingter Haftstrafe verurteilt, gehen seit dem „day after“ ein wahrer »Tsunami der Empörung« durch die kurz´schen Fan- und Huldigungsgruppen, weil zweiterer eine Disziplinarstrafe wegen unerlaubter Weitergabe von Informationen ausgefasst hatte.

Aus diesem Grund, sprich weil die ÖVP in Person ihres aktuellen Generalsekretärs Christian Stocker den »Anschein der Befangenheit« bei Radasztics ortet – und sicher nicht, weil im ersten Durchgang des Verfahrens gegen den »Privatmann ohne politischer Funktion (sic!)« Kurz nicht das gewünschte Ergebnis erziehlt wurde – hat die Bundesregierung unter Kanzler Karl Nehammer, ehemaliger Generalsekretär und Innenminister unter dem jetzigen »Privatmann ohne politischer Funktion« Kurz, beschlossen, den Prozess zu wiederholen.

Und damit es nicht wieder zu unvorhergesehenen Ergebnissen kommen kann, wird Richter Radasztics durch ein Richtergremium, bestehend aus Wolfgang Sobotka, Elisabeth Köstinger und Martin Ho ersetzt – ein Trio, das in politischen Kreisen für seine außergewöhnliche Fähigkeit bekannt ist, Kontroversen zu umarmen wie ein Teddybär eine Granate.

Getreu dem Motto: „Wer könnte besser über die Unschuld des ehemaligen Kanzlers urteilen als ehemals treue Wegbegleiter?“ verspricht der neu aufgerollte Prozess eine fesselnde Mischung aus Politik und Unterhaltung.

Das neue Richtergremium im Kurz-Prozess 2.0

Mit Sobotka, dem Meister der politischen Taktik, Köstinger, der Expertin für Umweltfragen (und vielleicht auch für das Überleben in turbulenten Gerichtssälen) und Ho, bekannt für seine unerschütterliche Haltung und sein Charisma, könnte dies das Drehbuch für eine durchaus geschichtsträchtige Gerichtsshow sein – denn wer braucht schon Reality-TV, wenn man österreichische Politik hat?

Der Mitarbeiterinnen vor einer großen Wand mit Monitoren, Stichwort Kurz-Prozess.
(c) AdobeStock
In der PR-Abteilung wird bereits intensiv nach möglichen Entlastungsbeweisen gesucht.

Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka, bringt seine umfassende Erfahrung als ehemaliger Innenminister und im verschwinden Lassen diverser Wohnbaumilliarden als NÖ Finanzlandesrat mit, wobei er dafür bekannt ist, mit politischen (Ablenkungs-)Manövern zu jonglieren wie ein Zirkusartist mit Flammenfackeln.

Elisabeth – Elli, es ist vorbei – Köstinger, die unter anderem als ehemalige Landwirtschaftsministerin ihre Sporen verdient hat, wird mit ihrer Fähigkeit, politische Rückschläge in blumige PR-Slogans zu verwandeln, eine unerwartete Dynamik in den Prozess bringen. Ein bisschen „Köppelsprech“ hier und da, und schon verwandelt sie selbst den stinkendsten Fisch in der politischen Arena in einen duftenden Blumenstrauß.

Martin Ho, der Großmeister der geheimen Hinterzimmerpartys mit einem Talent für unorthodoxe Lösungen und unvorhersehbare Wendungen, komplettiert das »Trio Infernale«. Seine unerschütterliche Loyalität und seine Bereitschaft, jegliche Konventionen auf den Kopf zu stellen, machen ihn zu einer Art »wild card« in diesem Prozess, der die Regeln neu schreiben könnte, während er sie gleichzeitig auf den Kopf stellt.

Wann der Neustart beginnen wird, steht noch nicht final fest. Die Anwälte von Kurz präferieren den 29.02.2025, zumal bis dahin auch die 39 russischen Entlastungszeugen ausreichend gebrieft werden könnten und Zeit für einen kurzen Videocall hätten.

K2 – wir sind befangen. Seit immer schon.

(Bilder: AdobeStock)

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