Eigentlich wollten ÖVP, SPÖ und Neos am 6. Januar, dem Dreikönigstag, dem letzten Tag der Vierschanzentournee, dem Ende der Weihnachtsferien, dem Tag des Erreichens des Zieles, dass „der Stern“ den Weisen aus dem Morgenland gezeigt hat – kurz: an diesem geschichtsträchtigen 6. Tag des neuen Jahres ein politisches Wunder verkünden, das politisches Geschick mit göttlicher Fügung verbindet: Nach monatelangem Ringen wollte man eine Einigung präsentieren mit dem vielversprechenden Titel „Koalition der königlichen Kompromisse“ – ein Werk, das, wie Insider berichten, mehr Fußnoten als Inhalte umfasst hätte.
Doch daraus wird nichts. Die NEOS steigen nämlich drei Tage vor dem 6.1. und 96 Tag nach der NR-Wahl aus den Koalitionsverhandlungen aus. „Wenn die NEOS nicht mehr wollen, holen wir die drei Sternsinger in die Koalition“, erklärt der kurz angebundene Bundeskanzler Nehammer in einem Telefonat. „Die bringen zumindest Gold, Weihrauch und Myrrhe mit – das ist mehr als manche Koalitionspartner bisher beisteuern konnten“, fügt er suffisant hinzu.
Doch keine Erleuchtung unter freiem Himmel
Insider berichten jedenfalls, dass die geplanten Durchbruchsgespräche in einer unerwartet spirituellen Atmosphäre stattfanden. Eine Sitzung im ehrwürdigen Parlament wurde kurzerhand ins Freie verlegt. „Wir saßen unter dem Sternenhimmel, als plötzlich ein besonders heller Stern über uns leuchtete“, so ein hochrangiger Verhandler. „Es war, als ob Kaspar, Melchior und Balthasar persönlich unsere Agenda überprüft hätten.“
„Wir haben uns wirklich ein Beispiel an den Heiligen Drei Königen genommen“, erklärte ein hörbar enttäuschter Kanzlerkandidat der ÖVP. „Sie haben sich nicht gestritten, sondern gemeinsam dem Stern gefolgt. Warum sollten wir das nicht auch tun?“ Die SPÖ betonte hingegen, dass die Sternsinger ein Paradebeispiel für Solidarität seien, während die Neos anregten, die Dreikönigsaktion künftig als Startup zu führen. „Segen als Service – das hat Potential!“, meinte ein euphorischer Vertreter der Pinken – doch daraus wird nun nichts.
Leutturmprojekte – aber nicht für die NEOS
NEOS forderten immer wieder im Zuge der Koalitionsgespräche viel zitierte „Leuchtturmprojekte“, die unter anderem auch die nötige Entschlossenheit für neue Wege zeigen sollten. Doch nach +/- drei Monaten der (intensiven) Verhandlungen gab es bisher nur Minimalkompromisse: SPÖ-Chef Andreas Babler: „Wir haben den sozialen Frieden gesichert! Es gibt ab sofort gratis Weihrauch für alle Bürgerinnen und Bürger.“ Auf Nachfrage erklärt er, dass dieser symbolische Akt „den Duft des Fortschritts“ in jedes Wohnzimmer bringen solle. Kritiker mutmaßen, es handele sich um einen Kompromiss, um die ÖVP vom Rauchen im Büro abzulenken.
Die ÖVP feierte derweil ihre „historische Errungenschaft“: ein steuerfreier Goldbarren pro Haushalt – allerdings nur unter der Bedingung, dass dieser als Dekoration im Wohnzimmer neben einem ÖVP-Logo ausgestellt wird. „So stärken wir die österreichische Identität und kurbeln gleichzeitig die heimische Goldschmiedekunst an“, erklärte Kanzler Karl Nehammer vor dem NEOS-Ausstieg.
Die NEOS hingegen hätten es geschafft, Myrrhe als offizielles Zahlungsmittel für Studierende durchzusetzen. Parteichefin Beate Meinl-Reisinger schwärmte: „Das ist die Innovation, die Österreich braucht! Wir machen die Uni-Mensa zum Tempel der Moderne.“
Kompromiss als (neue) Königsdisziplin
Insider berichten, dass Kanzler Nehammer nun seinen „Plan B“ realisieren und die Sternsinger ins Koalitionsboot holen will. „Mit der SPÖ allein hätten wir nur eine Stimme Mehrheit im Parlament. Also werden wir diese vervierfachen und Kaspar, Melchior und Balthasar ins Koalitionsboot holen. Wenn ich mit einer Partei koalieren will, die tatsächlich etwas Gutes bringt, dann sind die Sternsinger eine sichere Wahl.“
Opposition reagiert skeptisch auf neue Koalition
Während die Grünen mit einer Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung reagierten, erklärt die FPÖ, man prüfe bereits eine Verfassungsklage gegen den Einfluss „ausländischer Könige“. Herbert Kickl sprach in einem Livestream von einer „christlich-globalistischen abendländischen Sternendiktatur“, die er, wäre er VoKaKi, umgehend aus Österreich ausweisen lassen würde.
Sternsinger überrascht
Die Sternsinger selbst reagierten überrascht, gaben jedoch bekannt, dass sie zwar „keine konkreten politischen Ambitionen“ hegen, aber gerne bereit wären, ein paar gute Wünsche für die Regierung zu hinterlassen – sofern sich der Kanzler bei seiner (Groß)Spende großzügig zeigt. „Wir sind es gewohnt, von Tür zu Tür zu gehen und Kompromisse auszuhandeln“, erklärt Kaspar, der informelle Sprecher des Trios. „Wir werden das nun intern besprechen – auch den Vorschlag des Kanzlers, dass unsere Diäten steuerfrei bleiben.“
K2 – wir haben uns geeinigt mit den Königen. Mit allen drei. Schon 1999.
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