Am Sonntagabend bemerkte Jens, als er durch seine Chat-Übersicht in WhatsApp scrollte, dass Philipp die Chatgruppe verlassen hatte, die für einen Wanderausflug letztes Jahr ins Leben gerufen worden war, der jedoch in Folge nie stattgefunden hatte. In dieser Sekunde empfand er ein beklemmendes Gefühl in der Brust und ein unangenehmes, sich absenkendes Gefühl in der Bauchgegend.
Für Jens fühlte es sich in diesem Moment genauso an, als würde man am Saisonende im Spätherbst ans Meer reisen, und alles hat bereits zugesperrt. Die Sonne steht bereits um halb sieben tief, und die Lichtstimmung weckt Sehnsüchte danach, lieber wieder zuhause an einem vertrauten Ort einsam zu sein. Man kann sich bereits nicht einmal mehr vorstellen, wie hier vor einem Monat, am leeren Sandstrand, noch pulsierendes Leben stattfand, wie in den Restaurants frische Kreationen von tiefgekühlten Meeresfrüchten serviert wurden, wie kühl-cremige Eiscreme in der Hitze der Sonne dahinschmolz. Lieber wünscht man sich, nächstes Jahr wieder im Hochsommer in die Ferne zu reisen, als die vorherrschend drückende Sentimentalität noch weitere neun Urlaubstage ertragen zu müssen.
Diese mittelstarken depressiven Verlassenheitsgefühle überkommen Jens, als er von der Nachricht von Philips Verlassen der Chatgruppe erfährt. Der einzige Trost für Jens ist die sanft aufkommende Freude darüber, dass er nun Administrator eines eigenen WhatsApp-Chats geworden ist.
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