In einer am Ende des Tages gar nicht so überraschenden Enthüllung gab der heimische Hüttenwirt Sepp R. (Anmerkung: Name der Redaktion bekannt) zu, dass die teils astronomischen Preise für ein Würstel mit Pommes auf seiner Almhütte nicht nur auf den Kosten für die hochwertigen Zutaten beruhen. Nein, es gibt einen viel „dunkleren“praktischeren“ Grund für die exorbitanten Preise: die Notwendigkeit, etwaige Strafen für Schwarzarbeit und/ oder für die fehlende Registrierkassa zu decken.

„Wissen sie, es ist nicht einfach, eine Hütte in den Bergen zu betreiben“, erklärt der Wirt unter Zusicherung seiner Anonymität. „Die Pacht für diese Aussicht ist astronomisch, und die Instandhaltungskosten für ein Gebäude in dieser Höhe sind wahnsinnig. Also mussten wir kreativ werden und unsere »schwarze Seite« monetarisieren.“

Und kreativ waren sie in der Tat. Statt den ehrlichen Weg zu gehen und ihre Mitarbeiter und -innen fair zu entlohnen, entschied sich der Hüttenwirt dafür, die potenziellen Bußgelder für Schwarzarbeit einfach in die Menüpreise einzukalkulieren. „Es ist wie eine Versicherung“, scherzt der Wirt. „Wir preisen etwaige Strafen aufgrund einer Steuerprüfung einfach ein, damit wir uns keine Sorgen machen müssen, sollten wir irgendwann einmal erwischt werden. Oder glauben sie wirklich, dass ein halber Liter Schmelzwasser mit Himbeersirup und ein Germknödel tatsächlich 24,90 Euro wert sind?“

Auf die Frage, ob er keine ethischen Bedenken habe, antwortet der Wirt mit einem augenzwinkernden Schulterzucken. „Ethik? Nun ja, das ist relativ. In den Bergen haben wir unsere eigenen Regeln. Und auf der Alm gibt´s ja bekanntlich keine Sünden.“

Kaiserschmarren, Stichwort Strafen.
(c) AdobeStock
So ein kleines Kaiserschmarrenpfandl kostet schon mal gut und gerne 17,90 Euro – schließlich muss man ja rechtzeitig darauf schauen, dass man genug auf der sicheren Seite hat, sollte die Finanzpolizei einmal vorbeischauen.

Wareneinsatz + Gewinnzuschlag + etwaige Strafen = Verkaufspreis

Die Enthüllung hat in der Almhüttenbranche für Aufsehen gesorgt, und es wird erwartet, dass die örtlichen Behörden nun »überall« (Anmerkung: und nicht nur in der Steiermark und in Kärnten, wo sogar gestandene Finanzbeamte ob der Masse an Betrügereien erstaunt sind) genauer hinsehen werden. Während die Öffentlichkeit über diese Enthüllung debattiert, bleibt eine Erkenntnis unbestreitbar: Wenn die Preise auf einer Hütte höher sind als die Gipfel, auf die sie blickt, gibt es vielleicht mehr in der Speisekarte zu lesen als nur Gerichte.

K2 – wir betreiben nebenbei die Hütte „Zum schwarzen Schaf“. Seit 1999.

(Bilder: Pixabay.com, AdobeStock)

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