Der Meister der Diskretion, Verschleierung und Intransparenz, Mr. Self-Destroyed-Man René Benko, hat es seinen Milliarden schweren Geldflüssen gleich getan: er ist nicht auffindbar. Es heißt, er hätte sich in einen der Briefkästen einer seiner Briefkastenfirmen in einem der Öffentlichkeit unbekannten Briefkastenfirmeneldorado zurückgezogen – oder versteckt, wie die russischen und saudi-arabischen Geldeintreiber vermuten. Benko, der ehemalige österreichische Immobilientycoon und Mastermind hinter einem Netzwerk von Unternehmen, das so dicht ist wie ein Schwarzes Loch, scheint immer einen Schritt – oder in diesem Fall einen Briefkasten voraus zu sein.
Freilich wäre es nicht RB, wie ihn seine ehemaligen Freunde, Bekannte, Mitarbeiter und an ihm Millionen verdienende Geschäftspartner nennen, wäre dieser Briefkasten nicht so groß wie ein Fußballfeld. Gerüchten zufolge sollen in diesem Briefkasten sogar die Briefkästen anderer Briefkastenfirmen wohnen, um vor neugierigen Blicken geschützt zu sein. Es ist sozusagen das letzte Refugium der Diskretion, wo nur diejenigen Zutritt haben, die mittels vorzulegendem Gentest beweisen können, direkt mit RB in Verbindung zu stehen. Dieser exklusive, diamantbesetzte Briefkasten inkl. »blauer Grotte« wird zudem von einer Armee von Anwälten bewacht, die alle darauf trainiert sind, jeden vorbeigehenden Steuerprüfer mit einem freundlichen, aber bestimmten „Nicht zu Hause“ abzuwehren.
Das Leben ist (k)ein Briefkasten-Hof
Gerüchten zufolge hat RB in den letzten Jahren Briefkastenfirmen an so vielen Orten auf der Welt gegründet, dass selbst Chefinspektor Kottan Schwierigkeiten hätte, sie alle zu finden. Man sagt, er habe Briefkästen in exotischen Steueroasen wie den Jungferninseln, den Seychellen und Monaco. Ein Insider behauptet sogar, RB habe sich eine eigene Insel – Mailbox Island – gekauft, auf der er seine Briefkästen wie Schmuckstücke auf einer königlichen Krone anordnet.
Natürlich sind dies alles nur Spekulationen und RB hat wie jede und jeder andere auch das Recht, sich hinter einem undurchdringlichen Vorhang aus Unternehmen und Briefkästen zu verstecken. Vielleicht ist er in Wirklichkeit nur ein reisender Nomade, der von einem Briefkasten zum nächsten zieht, auf der Suche nach dem perfekten Ort, um sich selbst und seine Post zu verstecken.
K2 – auch wir wohnen ein einem geräumigen 980 m2 großen Wohnbriefkasten. Seit 1999.
(Bilder: AdobeStock, Pixabay.com/ K2)