Ort: Ein geheimer, gedämpft beleuchteter Raum im Wienerwald, in dem Sebastian Kurz und Gernot Blümel über die Vorbereitung von Blümels Aussage vor Gericht sprechen. Die Stimmung ist angespannt.

Datum: Ein paar Tage vor Blümels Gerichtsauftritt.

Anwesende: Sebastian Kurz und Gernot Blümel.

Zweck der Unterredung: Vorbereitung der Aussage Blümel´s vor Gericht beim sogenannten Kurz-Prozess im Zusammenhang mit mutmaßlichen Falschaussagen vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss im Parlament.

Anmerkung: Nachdem dieses Gespräch streng geheim und absolut vertraulich war, verwenden wir hier im uns zur Verfügung stehenden Gesprächsprotokoll keine vollständigen Klarnamen.


Exklusiv: Gesprächsprotokoll zwischen SK und GB im Vorfeld des Kurz-Prozesses

SK: Hallo Gernot, mein Lieber. Setz dich doch. Ein Gläschen Grüner Veltliner?

GB: Nein danke. Ich haben heute leider einen etwas nervösen Magen.

SK: Ach, das wird schon. Einfach locker bleiben. Du weißt ja, die beste Verteidigung ist ein Lächeln.

GB: Aber es geht um meine Aussagen vor Gericht. Da kann ich doch nicht einfach mit einem Lächeln durchkommen.

SK: Das ist jetzt der Teil, wo du meine Expertise schätzen lernst, Gernot. Erinnerst du dich an unsere gemeinsamen Tage in der Politik?

GB: Wie könnte ich das vergessen? Aber das hier ist kein Wahlkampf.

SK: Nein, es ist ein viel wichtigerer Kampf. Der Kampf um deine Glaubwürdigkeit. Und wer könnte da besser helfen als ich, der Meister der Wortverdreherei?

GB: Ok – wir haben ja schließlich immer schon gesagt, dass wir gemeinsam durch dick und dünn gehen.

SK: Richtig. Aber diesmal ist es besonders dünn. Wir müssen jedenfalls sicherstellen, dass deine Aussage so überzeugend ist wie meine Frisur.

GB: Keine Sorge! Ich habe mir schon ein paar Notizen gemacht. Ich werde einfach sagen, dass ich mich an nichts erinnern kann. Das hat doch auch schon im U-Ausschuss ganz gut funktioniert.

SK: Das ist ein guter Anfang, aber wir müssen subtiler vorgehen. Du musst so tun, als ob du total überrascht warst, als die Ermittlungen begonnen haben. Wie könntest du von solchen Dingen wissen? Du bist schließlich ein beschäftigter Mann.

GB: Ah, verstehe. Überraschung als beste Verteidigung. Das hat bei meiner Geburtstagstorte auch funktioniert.

SK: Genau. Und wenn sie nach Beweisen fragen, sag einfach, dass du alles auf deinem privaten E-Mail-Server hattest, der leider von deinem wildgewordenen Roboterstaubsauger zerstört wurde. Das klingt glaubhaft.

GB: Aber Sebastian, ich habe doch gar keinen privaten E-Mail-Server.

SK: Das ist der Trick, Gernot. Wer sollte das überprüfen? Vertrau mir, das klappt.

GB: Ok, ich werde das mit dem Roboterstaubsauger einbauen. Aber was ist mit den Details? Was, wenn sie nach genauen Daten fragen?

SK: Gute Frage. Sag einfach, dass du eine Art politische Amnesie hattest. Du erinnerst dich an nichts, außer dass du immer für das Wohl des Landes gearbeitet hast. Das klingt heldenhaft.

GB: Klingt nach einem Plan. Aber was ist, wenn sie nach Zeugen fragen?

SK: Das ist einfach. Sag, dass alle relevanten Zeugen in einem exotischen Land untergetaucht sind und nicht gefunden werden können. Das macht alles mysteriöser.

GB: Aber was ist, wenn sie hartnäckig bleiben?

SK: Dann müssen wir die „politische Hexenjagd“-Karte spielen. Sag einfach, dass du das Opfer einer politischen Verschwörung bist und dass jeder, der etwas anderes behauptet, ein Agent der dunklen Mächte ist.

GB: Das klingt nach einem Notfallplan. Was ist, wenn das Gericht nicht überzeugt ist?

SK: Mach dir keine Sorgen, Gernot. Ich habe immer gesagt, die Politik ist wie Schach. Wenn du drohst zu verlieren, wirf das Schachbrett um und beschuldige jemand anderen des Foulspielens. Das hat schon bei so vielen funktioniert.

GB: Du bist ein Genie! Und was ist mit den Beweisen?

SK: Beweise sind überbewertet. Wir haben unsere Rhetorik. Wir müssen den Richter beeindrucken, ihm ein gutes Gefühl geben.

GB: Das klingt alles so… manipulativ.

SK: Nenn es wie du willst. Aber erinnere dich, wir das doch immer schon „Kommunikationsstrategie“ genannt.

GB: Aber was ist, wenn ich erwischt werde?

SK: Mach dir keine Sorgen, ich habe die besten Anwälte organisiert. Die werden schon dafür sorgen, dass du nicht ins Schwitzen kommst.

GB: Aber das ist doch nicht fair.

SK: Fair? Mein Lieber Freund, in der Politik gibt es kein Fair. Es gibt nur Gewinner und Verlierer.

GB: Und was ist mit der Moral?

SK: Moral? Die haben wir doch schon vor Jahren an der Garderobe abgegeben. Das ist der Preis des Erfolgs, mein Freund.

GB: Ich weiß nicht, ob ich das kann.

SK: Du willst doch nicht wirklich dein politisches Erbe aufs Spiel setzen, oder?

GB: Nein, natürlich nicht.

SK: Natürlich nicht! Und denk daran, egal was passiert, wir haben immer noch unsere politischen Memoiren, die wir veröffentlichen können. Das bringt immer ein paar Euro ein.

GB: Gute Idee. Ich fange schon mal an, meine „Erinnerungen“ zu verfassen. Danke dir!

Ende des Gesprächsprotokolls.

Ein dunkler Raum mit großem runden Esstisch und einem großen Dreieck mit einem Auge an der Wand, Stichwort Kurz-Prozess.
(c) AdobeStock
Der geheime Raum irgendwo im Wienerwald, in dem SK und GB den Gerichtstermin vorbereitet haben.

K2 – wir halten unsere Besprechungen »ausschließlich« in zu 127,31% abhörsicheren Räumen ab. Seit 1999.

(Bilder: )

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