Waldviertel – Die Globalisierung ist endgültig auch im beschaulichen Niederösterreich angekommen. Nachdem US-Präsident Donny Trump mit seiner protektionistischen Zollpolitik dafür sorgt, dass die globale Wirtschaft den viel zitierten Bach runter geht, folgt nun der erste österreichische Nahversorger seinem Vorbild: Der Greißler „Nah & Billig“ aus der beschaulichen Waldviertler Katastralgemeinde Gfiederberg erhebt ab sofort 25 % Zoll auf sämtliche Produkte aus den Nachbarorten.

Inspiriert von Donny´s „Make America Great Again“-Politik, schlägt der Greißler Hubert M. (63) nun zurück. Gegen wen? Gegen alles, was nicht aus dem eigenen Ort kommt. „Die Einfuhrzölle sind ab sofort wirksam!“ Seine Begründung: „Das ist kein freier Markt, das ist ein Eierdumping-Krieg! Ich kann und werde nicht länger tatenlos zusehen, wie billige Eier aus Ober-Gfiederberg unseren lokalen Markt überschwemmen!“, erklärt Ladenbesitzer M., während er seine neue Zollstation – ein alter Gartenpavillon mit rot-weiß-roter Schranke – vor seinem Dorfladen errichtet.

Seit Jahren – so M. – werde sein Betrieb „systematisch unterwandert“ von auswärtigen Produkten. „Ober-Gfiederberg, Unter-Gfiederberg, Mittelgfiederberg – alle schicken ihre Gurken, Erdäpfel und Birnen her und keiner fragt: Wo bleibt Gfiederberg?“ Der Nahversorger sieht sich als letzten Verteidiger der lokalen Identität: „Erst waren’s die Eier, dann die Semmeln – und irgendwann verkaufen’s uns noch die Luft aus dem Nachbarort!“

Die neue Einfuhrzoll-Politik wird jedenfalls hart durchgezogen. In seiner neuen Zollstation prüft M. ab sofort seine Lieferanten auf Herkunft, Gesinnung und Eiergröße. Verdächtige Ware wird mit einem großen „Gfiederberg-Fremd“-Stempel gebrandmarkt und nur noch gegen Aufpreis verkauft. „Es geht um unsere wirtschaftliche Souveränität“, erklärt M., während er einen Sack Erdäpfel konfisziert („zu rund für Gfiederberg!“).

Einfuhrzoll vs. Schnittlauchboykott

Betroffen sind neben Eiern auch Milch, Brot und gelegentlich der Bäcker, wenn er falsch abbiegt. Der Bürgermeister von Ober-Gfiederberg zeigte sich entsetzt: „Das ist wirtschaftlicher Separatismus auf dörflichem Niveau. Wir überlegen Gegenzölle auf Gfiederberger Schnittlauch, die ich, wenn nötig, mittels Notverordnung auch ohne Gemeinderatsbeschluss festlegen kann.“

Die örtliche Bevölkerung ist jedenfalls gespalten. Während ältere Stammkunden die „wirtschaftliche Eigenständigkeit“ feiern – „Endlich wehrt sich einer gegen die Eierflut!“ –, zeigen sich jüngere Konsumenten irritiert: „Wieso kostet das gleiche Joghurt plötzlich 1,12 statt 0,89? Nur weil’s aus dem Nachbardorf kommt?“

In Ober-Gfiederberg wurde inzwischen zu einem Boykott gegen Gfiederberger Produkte aufgerufen. In Mittelfeld organisierte der örtliche Bauernbund zum Protest einen Traktor-Korso – allerdings verlief dieser sich im vierten Kreisverkehr nach der Tankstelle. Der Bürgermeister von Unter-Gfiederberg versucht es dennoch diplomatisch: „Wir wollen keine Eskalation, aber zur Not bauen wir eine Mauer. Aus Unter-Gfiederberger Leberkäs.“

Der Wiener Wirtschaftsprofessor Hans-Rudolf Knöbl bezeichnet das Vorgehen als „agrarischen Isolationismus mit Hang zum Delirium“. Er vermutet psychologische Ursachen: „Möglicherweise hatte Herr M. in seiner Jugend ein traumatisches Erlebnis mit einem Auswärtigen-Ei.“

Containerhafen in Genua, Stichwort Einfuhrzoll.
(c) AdobeStock
Hubert M. prüft ab sofort sämtliche Waren hinsichtlich Herkunft, Gesinnung und Eiergröße. Alles, was nicht direkt aus Gfiederberg kommt, wird mit einem 25%igem Einfuhrzoll belegt.

Hubert M. bleibt dennoch unbeirrt: „America First war gestern – jetzt heißt es: Gfiederberg first! und Make Gfiederberg Great Again!

M.´s Vorgehen blieb unterdessen auch dem „Erfinder“ der neuen Weltwirschaftskrise nicht verborgen. Auf seinem eigenen Netzwerk „TruthHurts“ kommentierte Donny Trump persönlich:
„Great move by the Austrian guy with the eggs. Good man. Smart man. Strong. Very strong. America loves Gfiederberg!“

#MakeGfiederbergGreatAgain, #MGGA

(Bilder: AdobeStock)

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