Jonathan Warnawik wird in seinem „Grätzel“ schon immer nur „Daniel“ gerufen – in Anlehnung an den gleichnamigen Herrn Düsentrieb aus einer ursprünglich analogen Sitcom aus dem vorigen Jahrhundert, der, so wie Warnawik, auch ein Erfinder ist. Im Gegensatz zu Düsentrieb hat sich Warnawik allerdings auf Erfindungen im Bereich des Sports konzentriert. So entstand beispielsweise der Tennisschläger »Tornado« (ein spezieller Tennisschläger, der bei jedem Schlag einen Mini-Tornado erzeugt, der den Ball unvorhersehbar in alle Richtungen wirbelt) in Warnawik´s Garage.

Doch tief in seinem Inneren ist der passionierte Hobbysportler aus dem kleinen Walsertal ein sehr ruhiger und gemütlicher Zeitgenosse. In diesem Sinn war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis er auch im Bereich der Sportwelt seinem Erfindergeist „freien Lauf“ lassen würde. In einer Welt, in der der Wettbewerb und die Suche nach dem nächsten Adrenalinkick immer wichtiger werden, hat der innovativer Erfinder eine Sportart entwickelt, die alles bisherige auf den Kopf stellt: wettbewerbsmäßiges schlafen!

Bonuspunkte für außergewöhnliche Schlafleistungen

Nach intensiven und durchaus auch zeitraubenden Test in eigenen und fremden Betten, in Hängematten, auf Sofas, Schreibtischen und/ oder öffentlichen Verkehrsmitteln hat Warnawik erkannt, dass das Schlafen eine unterschätzte Fähigkeit ist, die das Potenzial hat, genauso aufregend zu sein wie jede andere Sportart.

Warnawik, der liebevoll als „Somnambulistisches Genie“ bezeichnet wird, beschreibt den wettbewerbsmäßigen Schlaf als eine Kombination aus Ausdauer und Entspannung zugleich. Athleten werden auf bequemen Betten in schalldichten Räumen platziert und müssen versuchen, in kürzester Zeit einzuschlafen und einen erholsamen Schlaf zu bekommen. Dabei sind verschiedene Schlafpositionen erlaubt, solange die Schnarchgeräusche nicht die 100-Dezibel-Grenze überschreiten. Zusätzlich werden Kriterien wie Schlafdauer und Traumaktivität bewertet. Bonuspunkte bekommt man für „außergewöhnliche Leistungen“ wie beispielsweise das Schlafen im Stehen. das Schlafen mit offenen Augen oder für besonders feuchte Träume. Aber aufgepasst: Bettnässerinnen und Bettnässer werden mit dem Abzug von 1 Minute Schlafdauer pro Milliliter Urinverlust bestraft!

Die Athletinnen und Athleten werden während des Wettbewerbs von einem Schiedsrichterteam überwacht, die sicherstellen, dass sie die strengen Richtlinien einhalten. Bei unklaren Situationen wird zudem ein gerichtlich beeidetes Videoschiedsrichterteam zu rate gezogen. Und natürlich werden auch Dopingkontrollen mittels handelsüblicher Alkomaten – und zwar vor jedem Wettbewerb – durchgeführt! By the way: Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer dürfen keinen Kinder unter zwei Jahren haben, da der von diesen verursachte permanente Schlafentzug einen unlauteren Wettbewerbsvorteil darstellen würde.

Overwork concept. Sleepy business woman in office. Tired Caucasian woman trying not to fall asleep while working on computer. She holding eyes with hands, schlafen.
(c) AdobeStock
Profis versuchen, vor einem Wettbewerb so lange wie möglich wach zu bleiben, um zB in der Kategorie „schnelles Einschlafen“ einen kleinen Startvorteil zu haben.

Schlafen muss olympisch werden

Obwohl die neue Sportart binnen kürzester Zeit die Aufmerksamkeit von Millionen von Menschen auf sich gezogen hat, gibt es auch durchaus kritische Stimmen dazu. Kritiker behaupten, dass sich der wettbewerbsmäßige Schlaf-Sport nicht wirklich mit anderen etablierten Sportarten messen kann. Sie stellen Fragen wie: „Ist das Schlafen wirklich ein Sport?“ und „Sollten Athletinnen und Athleten für das Schlafen auf einer Bühne belohnt werden?“ Aber die Enthusiasten des Sports argumentieren, dass es darum geht, die Fähigkeit zur Entspannung und zum Abschalten zu fördern, und dass dies in unserer hektischen Welt von unschätzbarem Wert ist.

Jonathan Warnawik hat damit kein Problem, ganz im Gegenteil: „Kritiker gibt es überall. Oft steckt hier nur blanker Neid dahinter, dass man nicht selbst diese Idee hatte. Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass wir spätestens 2028 in Los Angeles als offizielle Sportart um Medaillen schlafen werden. Sollte sich das IOC (Internationale Olympische Commitee) dagegen entscheiden, steht auch die Gründung einer eigenen Schlafolympiade im Frühjahr im Raum. Das hätte den Vorteil, dass wir zu diesem Zeitpunkt auch die Frühjahrsmüdigkeit mitnehmen könnten, was sicherlich zu ganz neuen Höchstleistungen führen würde. Außerdem planen wir auch bereits Spezialdisziplinen wie Powernapping, Mittags- oder Büroschlaf sowie eigene Teambewerbe, wo unter anderem das synchrone Schnarchen der Teammitglieder ein zentrales Kriterium sein wird. Aber darüber müssen wir noch ein paar mal schlafen,“ so der nach einer intensiven Trainingswoche »hellwache« Vater des professionellen Schlafsports.

Wie auch immer sich Träume von Herrn Warnawik weiter entwickeln werden, dieser aufstrebende Sport verspricht jedenfalls, die Welt des Sports für immer zu verändern. Die Athletinnen und Athleten sind schon jetzt völlig aus dem Häuschen und absolut begeistert. Statt endloser Trainingseinheiten und intensiver Vorbereitungen können sie beim Schlafen einfach ins Bett springen und sich für den nächsten ultimativen Nickerchen-Wettbewerb eingrooven.

K2 – wir schlafen im Büro mit offenen Augen im Stehen seit 1999.

(Bilder: AdobeStock)

Free website traffic