In einem beispiellosen (böse Zungen sprechen sogar von einem verzweifelten) Schritt, der die internationale Sicherheitspolitik revolutionieren könnte, hat die österreichische Regierung beschlossen, ihre Nachrichtendienste mit einer besonderen Aktion auf Vordermann zu bringen. Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) hat auf Amazon 100 Spione bestellt. Ja, richtig gelesen – Spione, geliefert mit Prime innerhalb von zwei Werktagen.

Nachdem der heimischen Nachrichtendienst (auch schon vor der de facto Zerschlagung durch Kurzzeitinnenminister Herpferd Kickl) jahrelang über knappe Budgets und veraltete Ausrüstung klagte, entschloss sich das Innenministerium nun, den Schwarz-Weiß-Drucker von 1998 endlich zu ersetzen. Und als der zuständige Beschaffungsagent anstelle von unzähligen Faxanfragen den (für ihn) neuen Weg des Online-Shoppings einschlug, traute er seinen Augen nicht. Denn auf Amazon wurden ihm nicht nur Farbdrucker »mit Laser« angezeigt, sondern auch diverse Spione – von einfachen Kaffeehol-Agenten bis hin zum High-end-007-Profi-Modell, das sich sogar vor seinem eigenen Spiegelbild verstecken kann!

Spione mit durchschnittlich 4,7 Sternen

„Warum teure Agenten rekrutieren, wenn man sie einfach bei diesem online bestellen kann?“ fragt Innenminister Gerhard Karner, der im Rahmen einer PK stolz seine „Bestellung erfolgreich abgeschlossen“-Bestätigung präsentierte. „Natürlich haben wir die Bewertungen vor dem Kauf gründlich geprüft. Die Rezensionen waren mit durchschnittlich 4,7 Sternen hervorragend! Einer der Rezensenten meinte, die Spione seien diskret, zuverlässig und bereits nach 48 Stunden einsatzbereit. Und Kommentaren wie ‚Toller Agent! Hat meine Schwiegermutter in nur drei Tagen vollständig ausspioniert‘, haben uns davon überzeugt, dass wir die richtige Entscheidung treffen.“

Doch wie genau funktioniert die Spionage aus der Amazon-Schachtel? Laut der Produktbeschreibung handelt es sich um „wetterfeste, lautlose und vollständig ausgebildete Geheimagenten“, die neben Tarnkleidung, Schrittzähler und einem automatischen Übersetzer für Dialekte wie Vorarlbergerisch und Kärntnerisch auch über integrierte Drohnen-Features verfügen. Für die Sicherheit Österreichs sei dies ein Quantensprung, so der Minister. „Stellen sie sich vor: Unsere Spione können jetzt nicht nur Gespräche abhören, sondern auch Pizza liefern, während sie Daten sammeln.“

Ein anonymer Insider aus dem Ministerium sprach von einem „innovativen Schritt“, der „den Fortschritt der digitalen Transformation in der Spionagewelt“ zeige. „Wir haben auch überlegt, ein paar Geheimagenten auf Wish zu bestellen, aber da gab es nur Pappaufsteller und die Lieferzeit wäre viel zu lang gewesen.“

Besonders stolz ist man auf das „Alexa S.P.Y. Model“, das bei einem verdächtigen Gespräch selbstständig die Polizei ruft und gleichzeitig die Wettervorhersage liefert. „Es ist ein Gamechanger“, so ein begeisterter Geheimdienstmitarbeiter. „Endlich müssen wir nicht mehr auf komplizierte Satellitenüberwachung setzen. Ein einfacher Sprachbefehl reicht, und schon weiß Alexa, was zu tun ist.“

Zusatzfeatures wir „Big Brother“-Service und James Bond-Tassen

Die Opposition zeigt sich jedoch skeptisch. „Ich habe gehört, dass die Spione im Paket mit Werbeangeboten für Sprachassistenten geliefert werden. Wer garantiert uns, dass Alexa nicht mithört?“ fragt ein mit der Materie befasster Abgeordneter der kleineren Regierungspartei besorgt. Auch das Thema Datenschutz wurde thematisiert, nachdem sich herausstellte, dass die Spione standardmäßig mit einem Abo für Amazons „Big Brother“-Service kommen, bei dem gesammelte Daten direkt in die USA übertragen werden.

Andere Kritiker werfen der Regierung vor, auf die „Kaufen Sie auch dazu“-Vorschläge von Amazon hereingefallen zu sein. So soll zusätzlich ein Paket mit „Agenten-Grundausstattung“ bestellt worden sein, das neben den obligatorischen Sonnenbrillen auch „James Bond“-Tassen und „Verfolgungsjagd mit dem Dreirad“-Simulationsspiele enthält.

Ein Mann an einem alten Aufnahmegerät, Stichwort Spion.
(c) AdobeStock
Zusätzlich zu den 100 Spionen wird auch in modernste Technik investiert.

Der Bundeskanzler hingegen beschwichtigt: „Die neuen Kolleginnen und Kollegen werden unseren Nachrichtendienst auf ein ganz neues Level heben. Und für den Fall der Fälle haben wir die besten Rückgaberechte der Welt. Sollten die Spione nicht wie erwünscht liefern, schicken wir sie einfach zurück oder tauschen sie um in ebenfalls dringend benötigte Brieftauben.“

Vorbildfunktion

Inzwischen ist Amazon selbst ins Visier geraten. Es kursieren Gerüchte, dass sich auch andere Länder auf dieselbe Weise ihre Nachrichtendienste aufrüsten möchten. Einige Insider munkeln sogar, dass der US-Geheimdienst CIA die Spione entwickelt und exklusiv bei Amazon vertreibt – mit Prime-Mitgliedschaft natürlich.

Während die ersten Spione bereits im Einsatz sind, fragen sich viele Bürger, ob der Staat nun wirklich sicherer ist – oder ob Österreich einfach nur das erste Land ist, das künftig von einem Onlineshop regiert wird. Eines ist jedoch sicher: Die Lieferung erfolgte pünktlich, und die Rechnung über € 47,97 Mio. wurde beglichen. Mit Prime halt.

K2 – wir kaufen unsere Spione immer gleich günstig direkt beim Hersteller. Seit 1999.

(Bilder: AdobeStock)

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