Eine neue Studie hat herausgefunden, was viele von uns schon lange vermutet haben: Menschen neigen dazu, empfindlicher auf Kritik zu reagieren, wenn sie selbst das Ziel dieser Kritik sind.

Ein Forschungsteam der Universität Bruno in Nebraska verbrachte Jahre damit, freiwillige Testpersonen permanent zu kritisieren, um herauszufinden, wie sie darauf reagieren würden. Die Ergebnisse waren schockierend: „100 Prozent der Teilnehmer an unserem intern genannten „Szenen einer Ehe-Experiment“ – in anderen Worten: alle – gaben an, dass sie die Kritik „unangenehm“ fanden – vor allem, wenn sie persönlich an sie gerichtet war. Und zwar unabhängig davon, ob gerecht- oder ungerechtfertigt.“

„Es ist wirklich faszinierend“, so Professor Dr. K. Ritikus, der die Studie leitete, weiter. „Wir hatten erwartet, dass Menschen in der Lage wären, Kritik objektiv zu betrachten und sie als wertvolles Feedback zu schätzen. Stattdessen stellten wir fest, dass die Teilnehmer die Kritik ausschließlich als Angriff empfanden, insbesondere wenn man ihnen direkt sagte, dass sie etwas falsch gemacht haben. Wir haben festgestellt, dass Menschen, die kritisiert werden, häufiger negative Gefühle wie Ärger, Frustration und sogar Verletztheit empfinden. Es scheint fast so, als ob Kritik in einem erstaunlich direkten Zusammenhang negative Emotionen auslöst.“

Die Studie ergab außerdem, dass die Empfindlichkeit gegenüber Kritik proportional zu der Häufigkeit anstieg, mit der die Kritik geäußert wurde. „Je mehr man jemanden kritisiert, desto weniger erfreut ist die Person darüber“, fügte der Professor hinzu. „Ein echtes Mysterium!“

Besonders auffällig war der Effekt der Kritik auf das Ego. Eine Teilnehmerin, die anonym bleiben wollte, berichtete: „Als mir gesagt wurde, dass ich nicht gut kochen kann, fühlte ich mich seltsamerweise schlecht dabei. Ich kann mir das nicht erklären. Dabei achte ich jedes mal darauf, die Mikrowelle genau so einzustellen, wie es auf der Verpackung steht.“

Selbst gut gemeinte Kritik wird negativ bewertet

Psychologen sind von den Ergebnissen verblüfft. „Es scheint, als ob die menschliche Natur darauf programmiert ist, Kritik negativ zu bewerten, selbst wenn sie gut gemeint ist“, erklärte eine Expertin für zwischenmenschliche Kommunikation. „Wir haben herausgefunden, dass Menschen, die für ihre Fehler kritisiert wurden, tatsächlich das Gefühl hatten, sie hätten etwas falsch gemacht.“

Die Studie hat auch eine mögliche Lösung parat: Wer Menschen kritisiert, sollte am besten gleich zu Beginn sagen: „Nimm es nicht persönlich, aber …“. Diese magischen Worte haben sich in Vorstudien als Wunderwaffe erwiesen, um den Effekt der Kritik fast vollständig zu neutralisieren – zumindest theoretisch.

Eine wütend schauende Frau mit verschränkten Armen, Stichwort Kritik.
(c) AdobeStock
Dabei wurde sie nur gefragt, ob sie das Fenster wieder schließen könnte…

Jedenfalls planen die Forscher in einer Folgestudie zu untersuchen, ob Lob möglicherweise den gegenteiligen Effekt haben könnte. Wir bleiben dran und werden asap davon berichten.

K2 – wir sind sehr empfänglich für Kritik, solange sie in Form von warmen Milchreis oder Schokolade erfolgt. Seit immer.

(Bilder: AdobeStock)

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