Wenn ein ungarischer Premierminister auf österreichische Gastfreundschaft trifft, bleibt es selten bei Höflichkeiten. Was passiert, wenn FPÖ-Kreise Orbán zu einem „Kulturaustausch“ ins Parlament laden? Ein K2-Magazine exklusiv vorliegendes Telefonprotokoll zwischen NR-Präsident Walter Rosenkranz und FPÖ-Chef Herbert Kickl zeigt die »wahre« Gedankenwelt dahinter: Von strategischen Freundschaften, dem passenden Schnaps und wie man die Einladung als „Plausch unter Gleichgesinnten“ verkauft.
Das »streng geheime« Telefonprotokoll
Kickl: „Walter, alter Recke, wie schauts aus? Ich hör, der Viktor will bei uns auftreten. Hast schon alles abgeklärt?“
Rosenkranz: „Ja, Herbert, das war ja klar. Der Viktor kann sich das nicht entgehen lassen. Nur, wir müssen ihn dann natürlich auch passend empfangen. So mit Wiener Blut und Triumphmarsch, oder was meinst?“
Kickl: „Natürlich! Aber denk dran, das muss nach innen ein starkes Signal sein, aber nach außen natürlich diplomatisch. Der Viktor ist unser Mann. Ein Symbol des Kampfes für echte Freiheit! Also, unsere Freiheit, nicht die von jedem, du verstehst.“
Rosenkranz: „Verstehe, also wie immer doppelte Botschaft. Sollen wir ihm eine Fahne mitgeben? Oder besser gleich den Ehrenring des Nationalrats? Ich mein, Viktor ist unser Champion der Festung Europa.“
Kickl: „Ja, und wie! Aber pass auf: Ich will, dass er eine richtige Bühne bekommt. Am besten direkt vor dem Nationalratsplenum. Stell dir vor, Viktor und ich, wir beide, Seite an Seite! Ein Traum, oder?“
Rosenkranz: „Ich seh schon die Schlagzeilen. Ich hoffe nur, dass die Kollegen nicht gleich Schnappatmung bekommen. Also – wir machen das offiziell, richtig?“
Kickl: „Offiziell? Na ja, schon, aber so, dass es trotzdem irgendwie rebellisch wirkt. Nicht so bürokratisch, verstehst du? Vielleicht sagen wir, Viktor ist ein ‚besonderer Freund Österreichs‘? Er hat das, was wir Politiker auch brauchen: eine klare Linie. Die Menschen lieben das!“
Rosenkranz: „Meinst du wirklich, die Österreicher würden das so sehen? Der hat schließlich die Medien ziemlich unter Kontrolle, und… naja, nicht jeder ist begeistert von seinem Demokratieverständnis.“
Kickl: „Medien? Wer braucht schon die Medien, Walter? Hauptsache, er ist gegen Brüssel und diese ganzen Bürokraten. Wir setzen hier ein Zeichen: Wir lassen uns von niemandem reinreden!“Schon gar nicht von diesen EU-Beamten.“
Rosenkranz: „Okay, aber sag mal… Hast du schon mit ihm gesprochen, wie das Ganze ablaufen soll? Nicht, dass er anfängt, in unserem Parlament seine Reden über ungarische „Traditionen“ zu halten…“
Kickl: (lacht) „Keine Sorge, ich hab ihm gesagt: Viktor, kurze Rede, keine allzu krassen Statements. Aber ruhig die Zügel ein bisschen locker lassen. Das wird großartig.“
Rosenkranz: „Na, wenn du meinst. Aber ich seh’s schon kommen… Die Medien werden wieder ordentlich was zu schreiben haben.“
Kickl: „Ach, Walter, die Medien sind auch nur eine Form der Opposition. Die wissen gar nicht, was sie davon haben, wenn Viktor mal eine Ansage macht. Glaub mir, das gibt Klicks!“
Rosenkranz: „Na gut. Wenn das daneben geht, bist du aber derjenige, der das mit dem Bundespräsidenten regeln muss. Ich hör jetzt schon Van der Bellen den Kopf schütteln.“
Kickl: (lacht) „Der Alexander? Der schüttelt den Kopf sowieso die ganze Zeit. Da fällt das nicht mehr auf. Also, dann machen wir das fix?“
Rosenkranz: „Ich sag dir, die werden uns das Büro stürmen vor lauter Empörung. Aber das ist ja gut für uns, nicht wahr? Wenn die anderen Parteien aufheulen, wissen wir, dass wir alles richtig machen.“
Kickl: „Genau das will ich! Die sollen ruhig auf die Barrikaden gehen, während wir den Viktor feiern. Denen wird das Hören und Sehen vergehen!“
Rosenkranz: „Alles klar, Herbert. Ich mach das Ding wasserdicht und lade schon mal die Presse ein. Die dürfen das Spektakel auf keinen Fall verpassen. Und ich bereite mich schon mal mental auf die großen Schlagzeilen vor: Österreichs Parlament wird zum ungarischen Ferienclub! Was könnte schon schiefgehen, oder?“
Kickl: „Herrlich, Walter, herrlich! Wenn das hier durchgeht, schreiben wir Geschichte – und Europa schaut endlich wieder auf Österreich! Die werden sich noch wundern, was alles möglich ist…“
Rosenkranz: „Na gut, Herbert. Dann hol ich schon mal die Blumen und den Schnaps.“
[Telefonat endet]
K2 – wir gehen in/ mit Ungarn baden. Seit 1999.
(Bilder: AdobeStock)