Stellen sie sich vor, es ist Winter und keiner geht hin bzw. keiner kommt? Für die zahlreichen Menschen, die [so lange es halt noch geht] vom Wintertourismus leben, wäre das schlicht eine Katastrophe. Denn dann würde die einfache, von K2-Konsulting ausgearbeitete Formel gelten: keine Touristenmassen – keine vollen [Schwarzgeld]Kassen. Aber was steht wirklich hinter dem gerade jetzt im Winter oft verwendeten Begriff »Wintertourismus«?

Warum ist Wintertourismus so wichtig?

Nun, Wintertourismus ist deshalb so wichtig, weil es uns [Bürgerinnen und Bürgern] die Möglichkeit gibt, unser hart verdientes Geld auszugeben – fern ab von der Hektik des Alltags. Aber es geht nicht nur darum, unser Geld auszugeben, sondern auch darum, uns der Kälte auszusetzen, die unser Immunsystem herausfordert, und uns von den Kollegen, Freunden und Familienmitgliedern zu entfernen, die wir sonst den ganzen Tag über sehen würden.

Sie bezahlen, um sich [mit tausenden anderen Gleichgesinnten] in einer verschneiten Umgebung aufzuhalten – zumindest solange es der Klimawandel noch zulässt –, in der sie ständig frieren und von eisigen Winden gepeitscht werden. Aber hey, sie können ein paar Schnappschüsse auf ihrem Instagram-Profil teilen, um all ihren Freunden zu zeigen, wie cool sie sind und wie viel sie bereit sind, für einen Urlaub in der [Kunstschnee-]verschneiten Bergwelt auszugeben.

Winterurlaub ist mit anderen Worten der Traum jedes Menschen, der es satt hat, in der Stadt eingesperrt zu sein und die Natur zu genießen. Aber was ist, wenn sie dort ankommen und es regnet, schneit oder stürmt? Oder was ist, wenn die Pisten überfüllt sind und sie stundenlang in der Kälte warten müssen, um ihre Skiausrüstung zu bekommen? Oder was ist, wenn sie sich bei einer Abfahrt verletzen? Keine Sorge, das ist alles Teil des Abenteuers, das sie erleben, wenn sie beschließen, einen Winterurlaub zu machen.

Außenbereich einer Skihütte, Stichwort Wintertourismus.
(c) Pixabay.com
Skifahrerherz, was willst du mehr?

Weil Skifoahn is des leiwandste…

Wie singt schon der Hüttengaudi geeichte Wolfgang A.: „Skifoahn is des leiwandste…“ – und Recht hat er. Skifahren ist in der Tat das ultimative Wintervergnügen, bei dem man sich in einer schnellen, gefährlichen Bewegung die Bergabfahrt hinunterstürzt und hofft, nicht von einem Baum oder einem Felsen gestoppt zu werden. Und wenn sie es ohne gröbere Verletzungen schaffen, können sie sich einen kalten Drink auf der Terrasse des Skihütten-Cafés gönnen und mit ihren Freunden darüber prahlen, wie großartig sie sind.

Denn zum wahren Skivergnügen gehört natürlich auch der berühmte »Einkehrschwung« in eine der urigen Skihütten – das Refugium für alle, die sich von der Kälte erholen und gleichzeitig ihr Bankkonto aushöhlen möchten. Egal, ob es sich um einen überteuerten Glühwein, eine nach künstlichen Geschmacksverstärkern schmeckende Suppe oder ein Mittagessen mit lätscherten Pommes und angebrannten Würstel handelt: in einer Skihütte werden sie alles finden, was sie brauchen, um ihr Geld loszuwerden und ihren Magen zu füllen. Und denken sie daran, wenn sie am Ende des Tages wieder auf die Piste gehen, können sie sich damit brüsten, wie viel sie ausgegeben haben, um sich einen »Augenblick der Ruhe« neben den jolenden, vom Alkohol geschwängerten Deutschen oder Holländern oder Tschechen oder Ungarn oder Einheimischen oder … gegönnt zu haben.

Und wem das noch nicht genügt: es steht ja auch noch die eine und andere Aprés Ski-Party auf dem Programm, auf die sie sich schon freuen, nachdem sie den ganzen Tag auf den Pisten verbracht haben. Aber was ist, wenn sie zu viel trinken und am nächsten Morgen mit einem Kater aufwachen? Oder was ist, wenn sie sich aufgrund des lauten Geräuschpegels nicht unterhalten können? Oder was ist, wenn sie mit jemandem [im Zimmer oder hinter der nächst besten Bushaltestelle] enden, den sie eigentlich nicht mögen? Keine Sorge, auch das »part of the game« und füllt die Kassen der Wintertourismusbranche – und darum ist der Wintertourismus auch so wichtig.

(Bilder: AdobeStock)

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