Die ÖVP Wien unter Landesparteiobmann Karl »ich will in die Stadtregierung« Mahrer hat es geschafft. Sie hat sich bei der gestrigen Wienwahl mit voller Wucht aus dem politischen Leben geschossen: –10,72%-Punkte gegenüber der letzten Wahl. Mit 9,71% nur mehr einstellig. Eine Zahl, so schmerzhaft, dass selbst die Wahlurnen Mitleid hatten und was weniger ist als ein TikTok-Tutorial über Fensterputzen erreicht. Man kann es nicht schönreden: Die ÖVP ist in Wien jetzt so relevant wie ein Faxgerät auf einer Technoparty.
Mahrer, der Spitzenkandidat, dessen Plakate mehr nach Polizeigewerkschaftsvorsitz 1993 als nach Aufbruch aussahen und so wirkten, als hätte er sich gerade verlaufen, hat geliefert: null Charisma, null Botschaft, null Chance. Wer beim Wahlkampf eingeschlafen ist, hat ungefähr das Erlebnis gehabt, das die 63.050 ÖVP-Wähler•innen beim Ankreuzen »ihrer« Partei empfanden – Ach stimmt, die gibt’s ja noch.
Mahrer, der Mann, der den Wahlkampf mit der Energie einer durchschnittlichen PowerPoint-Präsentation bestritt, wollte „mehr Sicherheit“, „mehr Ordnung“ und „mehr Wien“ – bekommen hat er hauptsächlich weniger alles.
Nach der Wienwahl ist vor der Wienwahl
Jetzt geht’s ans große Aufräumen: Mahrer wird mutmaßlicher Weise in den nächsten Minuten abtreten, und Laura Sachslehner auf die Trümmer klettern. Perfekt. Nichts sagt „Neuanfang“ besser als eine Politikerin, die selbst Parteikollegen als wandelnden Shitstorm beschreiben. Sachslehner steht bereit, um die Partei mit einer Mischung aus Facebook-Slogans und politischer Triage endgültig zur Splittergruppe zu degradieren.
Jene Sachslehner, die frühere ÖVP-Generalsekretärin, die Parteiaustritte schneller auslöste als ein verpatzter Betriebsausflug. Mit ihrer Mischung aus TikTok-Kompetenz, harter Linie und dem politischen Charme einer Betriebsprüferin könnte sie es tatsächlich schaffen, die ÖVP Wien wieder auf die Beine zu prügeln – oder zumindest stilecht mit einem 80er-Jahre-Spin-Off untergehen zu lassen.
Und die Parteistrategen verkaufen diesen »Coup« analog zur katastrophalen Wahlkampfstrategie als »paradoxe Intervention« – schließlich hat diese Strategie schon bei der Wahl nicht funktioniert.
Bis dahin bleibt die ÖVP in Wien ein politisches Museumstück, das in einer gut beleuchteten Vitrine langsam verstaubt – gleich neben der Wählscheibentelefon-Ausstellung und den „ÖVP Wien 1999“-Erfolgsgrafiken.

Fazit: Die Volkspartei in Wien ist jetzt offiziell ein Hobby. Wie Modellbau oder Hufeisenwerfen – halt nur mit weniger Zuschauern.
(Bilder: Image by nini kvaratskhelia/ Pixabay, Image by Prowpatareeya Tan/ Pixabay)