Seit eigentlich immer schon greift die Politik in die eine und andere Branche mehr und weniger direkt mittels Förderungen ein. Gegen das Wirtshaussterben gibt es beispielsweise in Niederösterreich dank einer Initiative der Landeshauptfraustellvertreter•in (LHF) von der FPÖ eine eigens ins Leben gerufene „Wirtshausprämie„. Diese soll nun, geht es nach seinen•ihren Plänen, einerseits auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet, und andererseits um eine »Wirtshauspflicht« erweitert werden.

„Die Idee hinter der »Wirtshauspflicht« ist so einfach wie ein gutes Schnitzel: Jeder österreichische Staatsbürger (Anmerkung: und auch jede österreichische Staatsbürgerin) müsste an mindestens drei Abenden pro Woche oder zumindest einmal zu Mittag ein Wirtshaus besuchen“, so der halbpersische LHF und Chef der FPNÖ. „Es ist an der Zeit, dass die österreichische Bevölkerung wieder zu ihren Wurzeln zurückkehrt und die Gastfreundschaft der Wirtshäuser schätzt. Die ‚Wirtshauspflicht‘ wird die österreichische Kultur und Tradition bewahren und gleichzeitig das Überleben unserer geliebten Wirtshäuser sicherstellen bzw. das Sterben dieser kulturellen Institutionen stoppen.“

Gemischte Reaktionen auf die »Wirtshauspflicht«

Die Reaktionen auf diesen Vorschlag könnten nicht unterschiedlicher sein. Einige aus der Wirtschaftskammer loben die FPÖ für ihre innovativen Ideen und ihr Engagement für die Erhaltung der österreichischen Kultur. „Es ist an der Zeit, dass wir alle wieder zurück zu unseren Wurzeln gehen und die gemütlichen Wirtshäuser zu schätzen lernen, die seit Jahrhunderten das Herzstück unserer Gesellschaft sind“, sagt ein begeisterter Kämmerer.

Andere hingegen sind weniger überzeugt von der Wirksamkeit einer Wirtshauspflicht. „Es ist lächerlich anzunehmen, dass man die Leute zwingen kann, in die Wirtshäuser zu gehen“, kritisiert ein skeptischer Kritiker. „Wenn die Leute keine Lust haben, in die Wirtshäuser zu gehen, dann ändert sich das auch nicht, nur weil es eine Pflicht gibt. Wir sollten uns lieber auf wirkliche Lösungen konzentrieren, anstatt uns mit solchen absurden Vorschlägen zu beschäftigen. Außerdem ist der Vorschlag nicht zu Ende gedacht. Was ist, wenn man einmal krank ist? Muss man dann in der nächsten Woche zwei mal ins Wirtshaus?“

Die Debatte über die Wirtshauspflicht hat natürlich auch die Wirtshausbesitzer•innen selbst gespalten. Während einige von einem möglichen Anstieg ihrer Umsätze träumen, fürchten sich andere vor den logistischen Herausforderungen, die mit der Umsetzung einer solchen Maßnahme einhergehen würden. „Es ist schon schwer genug, die Gäste dazu zu bringen, freiwillig zu kommen, ohne dass wir sie auch noch zwingen müssen“, seufzt ein besorgter Wirt.

Ein Teller mit einem Schnitzel und Kartoffelsalat, Stichwort Wirtshauspflicht.
(c) Pixabay.com
Geht es nach den Plänen der FPNÖ, sollte bald jeder ein mal pro Woche im Wirtshaus idealer Weise ein Schnitzel essen.

Ob die Wirtshauspflicht tatsächlich eine Lösung für das Wirtshaussterben darstellt oder nur eine weitere absurde Idee in der langen Liste der politischen Kuriositäten bleibt abzuwarten. Aber eins ist sicher: In Österreich wird es in nächster Zeit sicherlich heiß hergehen – nicht nur in den Wirtshäusern, sondern auch in den politischen Diskussionen darüber, wie man sie retten kann.

K2 – bei uns ist der (Stammtisch-)Besuch im Wirtshaus Pflicht. Bis zur Sperrstunde. Täglich. Seit 1999.

(Bilder: Pixabay.com)

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